Julia Huthmann liebt es in der Natur zu sein, lange Nächte mit Freunden zu verbringen, fremde Länder zu bereisen und gutes Essen. Sie hat einen Diplom-Abschluss im Fachbereich „Wirtschaftsingenieurwesen Logistik“. Nach ihrem Studium arbeitete Julia mehrere Jahre für Alnatura in der Abteilung für Nachhaltigkeit. Von Dezember 2013 bis April 2016 lebte sie in Sri Lanka und beriet dort Unternehmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, bis sie 2016 Jacky F. gründete.
Jacky F. bringt erstmals junge Bio-Jackfruit von Sri Lanka nach Deutschland. Mit ihrem Startup will die Gründerin Julia Huthmann mehr Vielfalt auf den vegetarischen Teller bringen. Jacky F. Bio-Jackfruit bietet neue Möglichkeiten für alle, die weniger Fleisch konsumieren oder ganz darauf verzichten möchten. Das Produkt ist gesund, bio-zertifiziert und kommt ohne künstliche Zusatzstoffe aus. Nachhaltigkeit und Transparenz wird auf jeder Stufe der fairen Lieferkette gelebt.
Was treibt Dich im Leben an?
Ich bin überzeugt, dass es Formen des Wirtschaftens gibt, die nachhaltig mit den verfügbaren Ressourcen umgehen. Viele der Ansätze liegen schon parat, müssen jedoch erprobt, verbessert und umgesetzt werden. Genau da möchte ich anfangen. Es geht also ums Tun und nicht nur über Nachhaltigkeit zu reden.
Wann hast Du genau dieses Projekt entdeckt?
Ich habe von 2013-2016 in Sri Lanka gelebt und dort die Jackfruit kennengelernt. Das Potential was in der Frucht steckt hat mich sofort begeistert. Diese Faszination in die Tat umzusetzen, habe ich im Sommer 2015 begonnen und letztendlich im Februar 2017 Jacky F. gegründet.
Wie und wann hast du die Liebe zur Jackfruit entdeckt?
Es gab einen Moment in einem kleinen Restaurant in Sri Lanka. Ich bestellte ein vegetarisches Curry und erhielt „Hühnchen“-Curry. Als ich mit der Köchin sprach, sagte sie mir, dass es kein Hühnchen ist, sondern Jackfruit. Fasziniert davon, startete ich alles rund um die Jackfruit zu recherchieren.
Hat es dafür einen bestimmten Auslöser Grund gegeben?
Es kamen eigentlich drei Dinge zusammen. Zum einen fand ich Jackfruit einfach total geeignet als natürliche Alternative zum Fleisch auf meinem Teller. Zum anderen wird die Frucht tonnenweise verschwendet und somit gibt es ein großes ungenutztes Potential. Zu guter Letzt gab es niemanden der Jackfrit in guter Qualität in Europa vertreibt. Da musste ich dann selber ran.
Warum war es für dich so wichtig auf BIO Qualität zu setzen?
Ich bin überzeugt vom ökologischen Landbau. Die positiven Wirkungen durch Kreislaufwirtschaft, geringeren Ressourcenverbrauch, Verbesserung der Bodenqualität und natürlich das Verbot von künstlichen Düngemitteln und Pestiziden, all das zeigt mir, dass die ökologische Landwirtschaft ein Grundbaustein des nachhaltigen Wirtschaftens ist. Ganz konkret habe ich insbesondere in Sri Lanka gesehen, was passieren kann, wenn synthetische Düngemittel und Pestizide unreguliert eingesetzt werden. Die Folgen für Umwelt, Landwirte und auch die Verbraucher sind enorm.
Du schreibst selbst das deine Leidenschaften Nachhaltigkeit, Lebensmittel und Landwirtschaft sind. Wie ist es dazu gekommen?
Ein langer Weg – in meinem Studium Wirtschaftsingenieurwesen kam es erstmal keins der Themen vor. Allerdings habe ich schon damals versucht eine Nische zu finden und so kam ich über umweltschonende Transportmittel, hin zu nachhaltigen Lieferkettenmanagement und letztendlich hat mich meine Arbeit bei einem großen Bio-Supermarkt und das Traineeprogram Ökolandbau mit der Agrar- und Lebensmittel-wirtschaft vertraut gemacht. Je mehr ich darüber erfuhr, desto überzeugter wurde ich.
Wie schauen deine nächsten Schritte aus?
Ich möchte noch weitere Jackfruit-Produkte entwickeln und gleichzeitig helfen den ökologischen Anbau in Sri Lanka auszuweiten. Zudem merke ich, dass immer mehr Kunden*innen kreativ mit Jackfruit kochen wollen, dabei möchte ich sie unterstützen. Wie genau das aussieht, wird noch nicht verraten.
Welchen Stellenwert nimmt das Themenfeld Entrepreneurship bei Dir ein?
Einen sehr großen. Ich habe Freude daran, mir ständig neue Geschäftsmodelle zu überlegen und zu versuchen, diese nachhaltig auszugestalten. Die meisten landen dann erstmal in der Schublade, da Jacky F. sehr zeitintesiv ist. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Zudem bin ich gern ein Teil der Startup-Bewegung in Deutschland. Selten findet man so viele kreative, tatkräftige und hilfsbereite Leute auf einmal. Im Gegensatz zur klassischen Wirtschaft erfahre ich hier den Wunsch nach Kooperation, Begeisterungsfähigkeit und den Willen Wirtschaft und Gesellschaft zusammen zu denken.
Was sind denn das so die größten Ängste, Zweifel die dir begegnen?
Angst und Zweifel schauen jeden Tag bei mir vorbei, meist sind es ungelöste Fragen oder unangenehme Entscheidungen. Man muss lernen, mit ihnen umzugehen und Lösungen für die Probleme zu finden. Daran kann ich an guten Tagen sogar Spaß haben. An den schlechten Tagen hilft es, wenn ich Freunde, Familie und Weggefährten um Rat fragen kann.
Bist Du ein neugieriger Mensch? Wenn ja, wie zeigt sich das konkret?
Ich schaue nicht in Tagebücher und schnüffel auch nicht in anderer Sachen. Wenn es jedoch darum geht, Menschen Löcher in den Bauch zu fragen und Dinge ganz genau wissen zu wollen, dann bin ich wohl schon neugierig. Ich hinterfrage vieles und insbesondere, wenn mir jemand sagt „Das ist ganz nachhaltig“, dann bin ich eher skeptisch. Da möchte ich dann schon Beweise sehen.
Was würde der Welt abgehen, wenn es euch nicht geben würde?
Vermutlich ein leckerer Jackfruit-Burger. Zudem ein weiterer Mensch, der sich für ein nachhaltiges Wirtschaften einsetzt.
Wo findest Du den Raum um Deine Leidenschaft ausleben zu können?
In meinem Beruf aber auch privat versuche ich kleine Schritte für einen nachhaltigeren Lebensstil zu gehen. Ganz praktisch kann ich meine Begeisterung für nachhaltige Lebensmittel im eigenen Garten umsetzen. Ich bin Teil eines internationalen Gartenprojekts.
Worauf verzichtest Du, um Deine Leidenschaft ausleben zu können?
Ich verzichte nicht wirklich. Wenn ich etwas nicht habe, weil ich es nicht haben möchte, dann ist das für mich kein Verzicht.
Was ist eigentlich das Schönste bei Deiner Arbeit?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich mag es mit anderen Menschen an Projekten zu arbeiten und bin immer wieder begeistert, was zusammen möglich ist. Zudem mag ich einfach leckeres Essen und freue mich, dass meine Arbeit ganz viel mit Essen zu tun hat. Und natürlich das positive Feedback von meinen Kund*innen und Partnern in Sri Lanka.
Wer sind Deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Ganz besonders meine Familie. Ohne die, wäre ich längst nicht so weit gekommen.