Die Klimaveränderungen in der Arktis beschleunigen sich derzeit dramatisch. Um den Ursachen auf die Spur zu kommen, ist ein internationales Team von Klimaforschern zu einer Expedition nach Spitzbergen im Nordpolarmeer aufgebrochen. Die Expedition ist Teil des Forschungsprojektes „Arktische Verstärkung: Klimarelevante atmosphärische und Oberflächenprozesse und Rückkopplungsmechanismen (AC)³“. Geht die Klimaerwärmung in diesem Tempo weiter, könnte die Arktis bis Mitte dieses Jahrhunderts eisfrei sein.
Kerstin Heymach begleitete die Wissenschaftler von (AC)³ im Mai und Juni 2017 nach Longyearbyen und Ny-Ålesund auf Spitzbergen. In der Tradition historischer Expeditionszeichner illustrieren ihre Pastelle, Zeichnungen, Skizzen und Interviews die Arbeit der Forscher. In Heymachs Aufzeichnungen ist zu spüren: Teamgeist und Enthusiasmus, Verantwortung und Leidenschaft sind die Voraussetzungen für das Gelingen der wissenschaftlichen Arbeit. Und daraus ist in der EDITION LAMMERHUBER ein wunderschönes Buch entstanden. Nur die Zusammenarbeit der Besten weltweit bringt die Klimaforschung voran. Das muß sie auch, denn die Klima-Veränderungen sind alarmierend.
KLIMA-AUFZEICHUNGEN / Climate Recording ist eine zeichnerische Dokumentation einer Forschungsexpedition in die Arktis. Kerstin Heymach begleitete mit Stift und Kreide Klimaforscher bei Ihrer Arbeit am Polarkreis. Entstanden ist eine langsame, traditionsreiche Art der Dokumentation im Zeitalter globaler Bilderstürme mit topaktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Einblicken in die Arbeit der Wissenschaftler in Interviewform.
Geht die Klimaerwärmung in diesem Tempo weiter, könnte die Arktis bis Mitte dieses Jahrhunderts eisfrei sein. Der Eis-Albedo-Effekt, auch „Arktische Verstärkung“, ist einer der Prozesse, die dafür verantwortlich sein können. Das Eis schmilzt, dunkles Wasser oder Erde kommt darunter zum Vorschein, reflektiert weniger Sonnenlicht zurück, absorbiert mehr Strahlung. Ein sich selbst verstärkender Mechanismus entsteht. Welche Rolle spielen dabei Wasserdampf, Aerosolteilchen und Wolken oder der veränderte Wärmetransport aus mittleren Breiten in die Arktis? Was davon ist menschengemacht, was nicht? Das sind die Fragen, die es zu beantworten gilt.
Bildnachweis: © Kerstin Heymach/Edition Lammerhuber