Thomas Andreas Beck kommt aus Wien. Vater von zwei Söhnen. Er hat Ausbildungen zum Maschinenbauingenieur, Manager und Coach absolviert. Im Alter von 14 Jahren hat er sein erstes Lied komponiert. Dann gleich einmal eine Band gegründet und war auch zweifacher Publikumssieger beim »Popodrom«. In Anstellung gearbeitet als Techniker, Baumaschinen-verkäufer, Marketing-und Vertriebsleiter. Seit 1999 selbständig als Krisen- und Sanierungsmanager. Mit seinem Unternehmen »Utopische Realisierungen« arbeitet er als Berater und Coach für die Vermeidung oder Bewältigung von Krisen, Konflikte, Kompliziertem und Katastrophen. Seit 2010 ist Thomas Andreas wieder aktiv als Liedermacher. Und das ist gut für uns!
Welche Leidenschaft treibt dich an?
Mich treiben drei verschiedene Quellen an: Erstens meine Gefühle »Ungerechtigkeit nicht zu ertragen« und zweitens mein ausgeprägter »Spieltrieb« – es fasziniert mich, Träume in konkrete Realisierungen zu bringen. Ich vergleiche das gerne mit Sex: Das ist ja die Urformel des Lebens: scheinbar unvereinbare Gegensätze durch freudiges Tun in neues Leben zu verwandeln. Das ist Kunst, Innovation und Evolution in einem Prozess. Drittens begeistert es mich, alles weg zu lassen, was mich nicht begeistert: Das Abstossen, Beenden, Ausmisten und Loslassen ist ein aktiv zu gestaltender kreativer Prozess. Dadurch schaffe ich Platz für das, was mir so richtig taugt. Ich baue dadurch grosse, einladende Landeplätze für das Neue.
Das was du machst, machst du immer mit viel Leidenschaft und Herzblut. Wann hast du „wieder“ deine Leidenschaft für die Musik entdeckt?
Im Jahr 2008.
Hat es dafür einen besonderen Anlass gegeben?
Ja. Meine Söhne hatten behauptet, ich wäre ein langweiliger Erwachsener geworden, der seinen Jugendtraum – ein Rockstar zu werden – frustriert begraben hat. Das konnte ich mir natürlich nicht gefallen lassen, eine Woche später waren wir im Studio und haben mein erstes Album »Mei Herz brennt« eingespielt. Damals war ich Vierzig.
Wo findest du den Raum um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Wirklich überall. Weil dort, wo ich mit meinen Leidenschaften nicht willkommen bin, bleibe ich nicht. Ich habe gelernt, mich friedlich zu verabschieden und einfach zu gehen, wenn zum Beispiel die Wertschätzung oder der Respekt fehlt.Besonders gut fühle ich mich in meinem Wald südlich von Wien, im Bett und auf den Bühnen.
Worauf verzichtest du, um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Auf Sicherheit. Ich riskiere tag täglich meine Existenzgrundlage, weil ich darauf verzichte, heute etwas zu tun, um dann vielleicht einen gemütlich finanziell abgesicherten Lebensabend geniessen zu können. Ich lebe im Jetzt, kenne die Existenzangst gut und übe täglich, mir von ihr keine Kompromisse einreden zu lassen. Auch verzichte ich auf klassisches Familienleben, ich gehe meinen Weg als Mann allein. Wenn sich da mal meine Frau am Weg zeigt, freu ich mich – ich würde sie an ihrem Strahlen und Selbstbewusstsein erkennen. Und daran, dass sie ihre Berufung lebt.
Was ist eigentlich das Schönste bei deiner Arbeit?
Das ich nicht mehr arbeite. Das Schönste an meiner Berufung sind die Beziehungen mit Menschen – und die Gefühle in mir und anderen, die daraus entstehen. Erleichterung, Hoffnung, Freude, Zorn, Klarheit, Befreiung, Berührtheit, Weinen, Lachen, Streiten!
Wer sind deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Meine beiden Söhne David und Lukas. Wir arbeiten auch in Projekten zusammen, der jüngere Sohn David – macht ab heuer seine Lehre mit Matura bei mir im Betrieb. Das ist das Schönste, was Vater und Sohn gemeinsam erleben können. Und dann ist es wohl auch meine Exfrau, denn wir sind gemeinsam echt gute Eltern, trotz Scheidung.
Wer baut dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?
Mein engster Freundeskreis. Das ist eine Gruppe von 5 Menschen, Männer und Frauen gemischt. Freundschaft ist mein 100 prozentiges Sicherheitsnetz.
Wohin wird dich deine Musik noch bringen?
In’s Irrenhaus oder auf die deutschsprachigen Show-Bühnen, Kongresse, in die top TV Stationen und Talkshows dieser Welt. Der Musikmarkt ist radikal im Umbruch, ausser ganz wenigen Konzernen und deren TOP-Marionetten-Künstler verdient niemand mehr gutes Geld. Mich reizt diese Krise sehr, denn wann wenn nicht jetzt ist platz für Innovation!? Die Musik ist ja »nur« ein Aspekt meiner Berufung. Ich schreibe, singe, rede, coache, berate, engagiere mich. Ich verstehe mich als »Social Entrepreneur« – mit dem Zweck, Verhaltensänderung zu bewirken. Wissenschaftlich heisst das »awareness behaviour gap« – also Bewusstsein tu schaffen, dass es so wie wir leben nicht mehr weiter geht, ein Spannungsfeld zwischen Ist und Soll erlebbbar zu machen um dann sein Verhalten zu ändern. Seinen Lebensstil zu verändern.
Geht es eigentlich ohne Leidenschaft?
Irgendwas geht immer.
Du bist ja jetzt sehr erfolgreich unterwegs. Erfolg und Leidenschaft. Gehört das zusammen?
Wenn ich mein Bild von »Erfolg« mit »saugeiles, glückliches und intensives Leben führen« gleich setze, dann geht das nicht ohne Leidenschaft. Der Weg der Liebe ist die Leidenschaft. Auf diesem Weg hole ich mir unter Garantie meine Verletzungen und Narben, andres geht das nicht. Wichtig ist das massvolle Handeln, sonst kann dich die Leidenschaft auch ins Grab bringen. Übermut tut selten gut. Erfolg im Verständnis von »reich werden« gehört für mich nicht zwingend zusammen. Kann sein, muss nicht.
Wenn du jetzt nicht Musik machen würdest, was wäre dann dein Projekt?
Musik.
Wie gelingt es dir immer wieder Menschen für deine Leidenschaft zu begeistern?
Ich gehe einfach meinen Weg – und erzähle, berichte gerne begeistert darüber. Manchen ist das dann zu viel und kritisieren, dass ich an einem Tag 7 Postings auf Facebook raus geschickt hab. Dabei reiss ich mich an so Tagen eh zusammen, eigentlich wären 14 Sachen spannend gewesen. Meiner Meinung nach taugt den anderen an mir, dass ich sehr kompromisslos meinen Weg gehe, meine Träume leb und nicht nur deppad darüber rede. Ich bin das Gegenteil vom »Man müsste mal« Typ. Das will ja eigentlich jeder sein. Ein cooler »Scheiss mich nichts« Typ. Die Leute erleben mich halt nicht, wenn mich wieder mal eine Depression oder Migräne erwischt und ich 24 Stunden verloren im Dunkeln um’s Licht kämpf. Vielleicht sollte ich das in Zukunft auch auf Facebook posten!?
Was sagen eigentlich deine Freunde, dein Umfeld, deine Familie zu diesem Engagement?
Meine Freunde stehen voll hinter mir, helfen mir ehrenamtlich bei Konzerten, fragen mich ab und zu um Rat. Am wichtigsten ist jedoch: Sie schenken mir unverblümt Feedback. Sie sagen mir ihre Wahrnehmungen – und das sind meist sehr harte Themen. Wenn sie mir z.B. sagen, dass sich in letzter Zeit immer mehr wie ein egoistisches Arschloch durch’s leben renn – das ist schon mutig, mir das zu sagen. Dafür bin ich meinem Umfeld unendlich dankbar, das bringt mich weiter.
Hast du Tipps für unsere LeserInnen?
Glaubt’s bitte ned jedem Trottel was er euch erzählt, glaubt’s keine Tips. Glaubt’s primär euren eigenen Träumen. Träume sind das wahrhaftigste, das wir uns vorstellen können!
Hast du einen Wunsch?
Weltfrieden.
Gibt es sonst noch Geschichten, Erfahrungen die du uns erzählen willst?!
Hörz auf mit deppad sein!
www.utopischerealisierungen.at
Fotos:
Beck & Andy Holzer: Dietmar Lipkovich
WUK: Markus Dörfler
Wald: Albrecht Immanuel Schnabel