Stark verwurzelt in der Heimat, muss Günther Meinrad Kolar regelmäßig seine Fühler in die Ferne ausstrecken, um ein erfülltes Leben zu führen: neue Eindrücke, neue Kulturen, neue Perspektiven. Frisch, gesund und nachhaltig. „Fast Food“ aus einem neuen Blickwinkel betrachtet und durchdacht umgesetzt. Gesunde Rezepturen, 100% biologisch, in nachhaltiger Verpackung. Das ist die Meinrad Juicery in Linz. Hinter der Meinrad Juicery steckt Teamwork: die Brüder Günther-Meinrad und Wolf-Dieter Kolar. Beruflich hatten die beiden ihre Fühler in unterschiedliche Richtungen ausgestreckt. Der eine Unternehmensberater, der andere Gastronom. Der eine in Shanghai, der andere in Linz. Der eine mehr Plan, der andere Impuls.
Die Idee zur Meinrad Juicery kam Günther während einem der längeren Aufenthalte in China. Einerseits das traditionelle Leben mit altem Medizinwissen, aber auch deutliche Umweltprobleme. Andererseits ein forderndes Arbeitsumfeld, das Fitness quasi zur Voraussetzung macht.
Aus diesen Einflüssen wurde die Idee zur Meinrad Juicery geboren: gesunde Produkte, passend zum schnellen Alltag, in einem nachhaltigen Konzept.
Welche Leidenschaft treibt dich an?
Menschen im schnelllebigen Alltag mit einer gesunden Alternative optimal zu unterstützen.
Wann hast du deine Leidenschaft für Smoothies und frische Säfte entdeckt?
Mit Säften und Smoothies beschäftige ich mich seit einem guten Jahr intensiver. Die zu Grunde liegende Leidenschaft ist jedoch gesunde Ernährung im Allgemeinen. Und diese begleitet mich schon mein halbes Leben lang.
Warum gerade dieses business?
Der Schritt in die Gastronomie bedeutet unmittelbare Kundennähe. Er ermöglicht, frische und gesunde Produkte ohne Kompromisse anzubieten.
Gibt es dafür einen Auslöser, einen ganz besonderen Hintergrund?
Für beide Aspekte, die der Meinrad Juicery zugrunde liegen, gibt es selbstverständlich Auslöser:
„Healthy Fast Food“ – prägend war meine Zeit als Unternehmensberater. Oft ist es schwer, sich im schnellen Berufsalltag sinnvoll und gesund zu ernähren. Dies beeinträchtigt langfristig Fitness und Vitalität. Ein Problem, das es zu lösen galt. „Nachhaltigkeit“ – China dient leider Tag für Tag als Negativbeispiel für den Umgang mit unserer Umwelt. Die Konsequenzen des achtlosen Umgangs hatte ich selbst während meiner Jahre in China tagtäglich sehen und erleben müssen. Eine Erfahrung, die dazu anspornt, auch der nächsten Generation eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.
Wo findest du den Raum um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Raum ist wie Zeit, man muss ihn sich schaffen. ZB durch die Meinrad Juicery. Im Privaten wiederum ist Musik meine große Leidenschaft. Ein ständiger Begleiter und idealer Ausgleich.
Worauf verzichtest du, um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Auf Luxus. Im materiellen Sinne wie auch bezüglich meiner Zeit. Die Momente des gemütlichen Beisammenseins, in denen ich mich voll und ganz meinem privaten Umfeld widmen kann, sind derzeit begrenzt. Und damit umso wertvoller.
Was ist eigentlich das Schönste bei deiner derzeitigen Arbeit?
Das Zwischenmenschliche. Die Arbeit in einem hoch motivierten Team, die positiven Reaktionen der Kunden und die Unterstützung durch Freunde und Familie.
Wer sind deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Freunde und Familie. Ein Netz, auf das ich mich stets verlassen kann und das mich tatkräftig unterstützt. Ganz besonderer Dank gebührt hier meinen Eltern, die nicht nur an allen Ecken helfen, sondern auch mit Leidenschaft mitfiebern.
Wer baut dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?
Freunde und Familie gleichermaßen. Jenes Netz an Menschen, derer Unterstützung ich mich glücklich schätzen darf.
Wohin wird dich deine Arbeit noch bringen?
Wenn ich mir die Entwicklung der der letzten Monate ansehe, zeichnet sich beinahe ein kleiner Trend ab. Im Dezember noch Globetrotter in Shanghai, zu Beginn des Jahres erste Gehversuche in Wien, und seit Juni eine biologische Saftbar in Linz. In letzter Konsequenz wohl ein eigener Bio-Bauernhof in den Bergen. 😉
Inwieweit spielt bio und verantwortungsvolles Handeln bei deinem Geschäft eine Rolle?
Bio und verantwortungsvolles Handeln sind unmittelbares Herzstück der Meinrad Juicery. Bio als Grundlage für gesunde Ernährung. Und verantwortungsvolles Handeln als Leitlinie des Unternehmens.
Gibt es bestimmte Themen, die dich besonders interessieren?
Motivation. Vor allem Mitarbeiter-Motivation. Bei meinen bisherigen beruflichen Stationen wurde meist versucht, Motivation durch Druck zu erzwingen. In der Meinrad Juicery möchte ich eine Unternehmens-kultur etablieren, in der Mitarbeiter sich selbst einbringen und dadurch ihren Weg motiviert gehen können.
Wie gelingt es dir immer wieder Menschen für deine Leidenschaft zu begeistern?
Tue Gutes und sprich darüber. Einen überlegten Weg konsequent zu gehen zieht Gleichgesinnte an. Und innerhalb der Meinrad Juicery funktioniert Motivation über Mitsprache. Wer im Team der Meinrad Juicery ist, kann seine eigenen Ideen einbringen und so die Zukunft aktiv mitgestalten.
Was sagen eigentlich deine Freunde, dein Umfeld, deine Familie zu diesem Engagement?
Dass ich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt habe, hat kaum jemanden überrascht. Es war für mich und wohl auch für mein Umfeld eher ein Schritt zurück zu meiner ursprünglichen Motivation.
Bezüglich des konkreten Projektes, der Meinrad Juicery, gab und gibt es sehr wohl ein gewisses Maß an Vorsicht und Skepsis. Begründet dadurch, dass viele „weltverbesserische“ Unternehmungen sich wirtschaftlich nicht lange halten können. Inzwischen weicht die Skepsis der Freude über einen erfolgreichen Start. Und der Hoffnung auf eine solide Zukunft.
Hast du Tipps für unsere LeserInnen?
Finde deine Leidenschaft. Der Weg wird immer steinig sein. Doch wer ein Zíel vor Augen hat, für das er brennt, kann dieses auch erreichen.
Hast du einen Wunsch?
Die Meinrad Juicery mit ihrem Team erfolgreich über die Wintermonate zu steuern. Um dann mit der versammelten Crew frisch in ein ereignisreiches neues Jahr starten zu können.
… gibt es sonst noch Geschichten, Erfahrungen die du uns erzählen willst?!?
Eine Start-Up-Geschichte, wie man sie sich im fernen Osten erzählt:
Mitte der Neunziger Jahre wagte ein einfacher Englischlehrer in der Chinesischen Stadt Hangzhou den Schritt in die Selbständigkeit. Auf einer Reise in die USA hatte er das Potential des Internets erkannt und er wusste, er will es für China nutzen. So investierte er sein gesamtes Kapital, sammelte weiteres Geld von Freunden und Familie ein und schulterte das Risiko. Entstanden war die Firma „China Yellow Pages“, welche Homepages für Firmen erstellte.Mangels Einnahmen musste er zu Beginn kreative Wege finden, um sein Team bezahlen zu können. Nach Dienstschluss nahm er einen Handkarren, fuhr damit auf die Straße und begann, sich als Tandler zu verdingen. Mit dem Verkauf von Kleinigkeiten und Ramsch, alles was Geld einbrächte. Und ungeachtet der Geringschätzung aus seinem Umfeld fuhr er damit beharrlich fort, solange bis sein Unternehmen selbst tragfähig war.
China Yellow Pages wuchs erfolgreich und ein paar Jahre später schulterte der Englischlehrer aus Hangzhou neues Risiko. Er nahm sein Kapital, versammelte ein Team von 17 Freunden und gründete eine kleine Handelsplattform. Erneut waren die ersten Monate beschwerlich, doch mit der Gründung von „Alibaba“ war ein Meilenstein gelegt.
Heute ist Jack Ma CEO der größten Handelsplattform Chinas. Alibaba und weitere Marken wie Taobao haben sich zu treibenden Kräften der Branche entwickelt. Und neben Handel beinhalten die Tätigkeiten des Konzerns Logistik, Trade Finance, privates Bankwesen und vieles mehr. Und lauscht man den Erzählungen des Englischlehrers aus Hangzhou, zieht sich ein Motto wie ein roter Faden durch seine Geschichte:
„Es gibt keine Ausreden. Wenn du an deine Idee glaubst, marschiere los.“