Andreas Miedaner hat mit 28 Jahren das Designbüro Büro X gegründet, den Begriff „Start up“ gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mit dem Büro X hat Andreas für Unternehmen wie Maresi, XXXLutz, MuseumsQuartier, Merkur oder Wienerberger Logos entwickelt, Geschäftsberichte konzipiert, oder Magazine gestaltet.
Und die Geschäfte gingen (und gehen immer noch) zumindest so gut, dass ca. 15 Mitarbeiter davon Leben können. Fast 25 Jahre später geht Andreas noch einmal an den Start. Er hat sich zum Ziel gesetzt, seine Erfahrungen und sein Netzwerk für eine „bessere Welt“ einzusetzen.
Andreas dachte zuerst, dass dieser Antrieb jetzt einmal „etwas Gutes zu tun“ auch eine Frage des Alters ist – aber wenn man sieht, dass sich junge als auch ältere Unternehmer sich mittlerweile intensiv mit dem Thema „Green Economy“ beschäftigen und spannende und innovative Projekte starten und ihr Herzblut dafür geben, dann ist es eher einfach die Herausforderung unserer Zeit. Und wer die Möglichkeit hat, sollte diese auch ergreifen und seinen Beitrag leisten. Das macht er hiermit auch.
Treeday ist der erste „Green Lifestyle Guide“: „Grüner Leben“ war nie einfacher! Mit TREEDAY findet man schnell und einfach die nachhaltigsten Unternehmen – ob Restaurant, Hotel, Weinbauer, Modegeschäfte uvm… Je nachhaltiger ein Unternehmen, desto größer erscheint es auf der Landkarte. Dabei steht der Grad der Nachhaltigkeit eines Unternehmens erstmals im Focus – und wird durch den „TREEDAY Index“ dargestellt: der erste „Maßstab“ für Nachhaltigkeit!
Andreas, was treibt dich an?
Veränderung! Mein innerster Antrieb war immer schon, Dinge nicht zu akzeptieren wie sie sind, sondern darüber nachzudenken, warum sie so sind, wie man sie besser machen kann. Sich mit dem Status Quo zufrieden zu geben und Stillstand ist für mich ein unerträglicher Zustand. Ich liebe es dabei Probleme bis zum Ursprung zu analysieren und eine Lösung zu finden – das hat mich auch im beruflichen Leben als Kommunikationsdesigner beschäftigt. Und jetzt noch mehr für wirklich sinnvolle Fragen wie: „Wie können wir alle noch einfacher, noch nachhaltiger Leben?“ „Und was bringt möglichst viele Menschen dazu, nachhaltiger zu konsumieren?“
Wann hast Du deine Leidenschaft für Umweltthemen entdeckt?
Seit ich lesen kann – also schon als Kind in der Volksschule. Ich war damals schockiert von den Berichten über das Waldsterben, die ich in Magazinen bei meiner Großmutter gelesen habe. Ich werde das Bild nie vergessen!
Hat es dafür einen konkreten Anlass gegeben. Ein besonderes Ereignis?
Ja! Es ist komischerweise sogar das Einzige, an das ich mich aus dieser Zeit erinnern kann, als wäre es gestern. Es war, als wir mit der Klasse in den Wald gegangen sind um Müll einzusammeln. Ich dachte am Anfang: Was soll das? Warum sollte jemand Müll in den Wald werfen? Als unsere Klasse dann dort ankam, staunte ich nicht schlecht, als dort wirklich viel Dosen, Flaschen und Plastik herumlag. Ich kann mich noch sehr gut an das gute Gefühl erinnern, den Wald sauber zu hinterlassen. Aber wieder bei der Schule angekommen, war dort bereits ein riesiger Müllberg von allen Klassen – der war größer als ich selbst – und ich dachte: Wahnsinn! Das haben wir einfach so geschafft, und es machte sogar Spaß. Warum machen wir das nicht jeden Tag?
Was waren die Überlegungen eine Plattform in dieser Qualität zu entwickeln?
Am Anfang war es die Frustration über die eigene Ohnmacht. Ich hatte gerade den Footprintrechner entdeckt und online ausgefüllt. Dabei kam heraus, dass, wenn alle so leben würden wie ich, wir 3,8 mal die Erde bräuchten. Und selbst wenn ich auf alle Dinge wie Fleischkonsum, Auto, Reisen etc. verzichten würde, bräuchten wir noch 1,2 mal die Erde – wegen unseren „grauen footprints“.
Danach habe ich mich sehr geärgert. Erst mal darüber, dass ich selbst wenn ich auf alles verzichten würde, es sich trotzdem nicht ausgeht. Und selbst wenn ich auf alles verzichten würde, mein Auto verkaufen und nur noch öffentlich fahre usw, und am nächsten Tag auf die Strasse gehe, würde ich keine Veränderung bemerken. Alles geht weiter wie bisher und ich bin anscheinend der Einzige, der etwas tut. Also habe ich nachgedacht, ob es nicht einen anderen Weg gibt, etwas das die Menschen motiviert, heute mit einer Kleinigkeit anzufangen, und dann zu erfahren, was sich zum Positiven verändert hat. Das war der Anfang einer langen Reise…;-)
Warum eigentlich genau diese Form?
Von der ersten Idee bis zum heutigen Produkt hat sich wirklich viel getan. Und obwohl der Gedanke und der Anspruch immer noch der Selbe ist, hat sich das Produkt enorm weiter entwickelt. Und es wird nie aufhören sich weiter zu entwickeln! Und dabei stehen wir noch am Anfang. Denn wir wissen, dass die meisten Menschen einfach zu wenig Zeit haben, um sich mit dem doch eher frustrierenden und komplexen Thema „Nachhaltigkeit“ auseinander zu setzen. Wenn wir also viele Millionen Menschen dazu bewegen wollen, verantwortungsvoller und nachhaltiger zu leben, muss man ein Werkzeug entwickeln, das es ihnen möglichst leicht macht, ihre Entscheidungen im Sinne einer besseren Alternative zu treffen. Und wie ich aus meiner Erfahrung als Kommunikations-Designer weiß, ist das Schwierigste, die Dinge einfach zu machen. Und dabei sollten sie auch Spaß machen!
Was würdest du jetzt tun, wenn es TREEDAY nicht geben würde?
TREEDAY gibt es ja noch nicht so, wie ich es mir am Ende vorstelle. Da haben wir noch Einiges vor uns! Aber auch wenn es TREEDAY noch gar nicht geben würde, würde ich heute genau so neugierig anfangen und ausprobieren, forschen, diskutieren, verwerfen und immer weiter zu entwickeln.
Wo findest Du den Raum um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Den Raum gibt mir meine Frau, die mir den Rücken freihält, sich jetzt erfolgreich um unsere gemeinsame Firma kümmert, die uns ja noch ernährt. Sonst würde das alles nicht möglich sein!
Worauf verzichtest Du, um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Auf ein friedliches Privatleben. Denn diese Thema belastet natürlich auch das Familienleben. Unsere Kinder darf ich schon gar nicht mehr darauf ansprechen, denn sie haben schon zu oft gehört „jetzt sind wir bald fertig..:“!
Was ist eigentlich das Schönste bei Deiner Arbeit?
Die Teamarbeit! Zu erleben, wie ein großartiges Team daran arbeitet, die Vision Schritt für Schritt in etwas Reales zu verwandeln. Ohne ein gutes Team wäre das nicht möglich!
Wer sind deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Meine Frau. Und meine Freunde, die an mich glauben und das ganze Projekt finanziell unterstützen!
Wer baut Dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?
Mein unerschütterlicher Glaube daran, dass alles (s)einen Sinn hat.
Wohin wird Dich Deine Arbeit noch bringen? Gibt es noch geheime Projekte?
Viele Ideen. Aber erst muss ich diese Projekt noch zum Laufen bringen.
Wie gelingt es Dir immer wieder Menschen für eure Leidenschaft zu begeistern?
Ich denke, meine Stärke liegt in der Authentizität. Ich kann nichts verkaufen, woran ich nicht Glaube und wovon ich nicht 100%ig überzeugt bin. Aber als Kreativer hat man natürlich auch Phasen des Selbstzweifels, die wieder von Phasen des Größenwahns abgelöst werden… Dazwischen kann ich andere ganz gut überzeugen denke ich…
Was sagen eigentlich Deine Freunde, dein Umfeld, dein Familie zu diesem Engagement?
Freunde sind die schlechtesten Berater, wenn es um dein Projekt geht! Die finden natürlich das alles gaaaaanz toll! Aber das heißt leider nicht, dass es auch ein Erfolg wird. Die wichtigsten Berater sind deine größten Kritiker. Und das ist dem Fall meine Frau. Leider und Gott sei Dank!
Hast Du Tipps für unsere LeserInnen?
Hätte ich früher auf meine Frau gehört, hätte ich mir viel Zeit, Geld und Ärger erspart!
Hast Du einen Wunsch?
Eine Million Euro im Lotto gewinnen, damit ich das Projekt mit voller Energie und ohne Ablenkung vorantreiben kann. Aber leider spiele ich nie Lotto…
….gibt es sonst noch Geschichten, Erfahrungen die du uns erzählen willst?!?
Unendlich viele! Doch dazu habe ich gerade keine Zeit. Aber wenn alles gut geht, werde ich ein Buch schreiben und alle Fehler und Erfahrungen niederschreiben, damit sie andere nicht mehr machen müssen. Wenn es nicht gut geht, halte ich einen Vortrag auf einer „Fuck up Night“!