Cornelia Diesenreiter ist 29 und kommt aus Steyr in Oberösterreich. Wenn man sich ihren Lebenslauf ansieht, so könnte man meinen, dass Cornelia schon mit 18 wusste, dass Sie unverschwendet gründen wird. Als gelernte Köchin studierte Cornelia Diesenreiter zuerst „Recht und Wirtschaft“ in Salzburg.
Auf Grund Ihrer persönlichen Werte von Verantwortung und Nachhaltigkeit und der Liebe zur Natur, hat sie dann „Umwelt- und Bioressourcenmanagement“ an der BOKU in Wien, sowie „Design und Innovation for Sustainability“ in England studiert, wo Cornelia ihre Liebe für das Konzept von Zero Waste entdeckt hat. In unverschwendet hat sie dann die Erfüllung gefunden.
unverschwendet steht für kulinarischen Genuss als Lösungsansatz um unnötige Lebensmittel-Verschwendung zu verhindern. Durch traditionelle Verfahren wie Einkochen und Einlegen werden aus überschüssigen, jedoch stets qualitativ hochwertigen und frischen Früchten, Gemüse und Kräutern, in liebevoller Handarbeit Produkte wie Fruchtaufstriche, Gelees, Sirupe und Chutneys hergestellt.
Cornelia, wann hast Du die Leidenschaft für´s Kochen entdeckt?
Meine Oma und meine Mama sind exzellente Köchinnen und ich war schon als Kind immer begeisterte Küchenhelferin bei ihnen. Kochen ist für mich etwas sehr Sinnliches und Meditatives.
Hat es dafür einen bestimmten Auslöser für dieses Projekt gegeben?
Im Rahmen meines Studiums „Design and Innovation for Sustainability“ habe ich bei einem Zero Waste Projekt an einer Restmüllanalyse teilgenommen, bei der wir 1,5 Tonnen Restmüll in Kategorien aufgeteilt haben. Ich war absolut schockiert, als ich realisiert habe, dass davon 400 kg Lebensmittel waren, teilweise noch einwandfrei genießbar. Ich liebe Lebensmittel und habe nach diesem Erlebnis meine beiden Masterarbeiten zum Thema Lebensmittelabfallvermeidung geschrieben.
Was war vorher? Das Kochen oder die Idee mit überschüssigen Gemüse und Früchten etwas zu tun?
Kochen und Lebensmittel waren für mich immer schon eine absolute Leidenschaft, die ich sowohl beruflich auch als privat gelebt habe. Die Idee mit dieser Leidenschaft einen Beitrag zu einer Zero Waste Gesellschaft zu leisten, hat dann auch noch meine Liebe zur Umwelt eingebunden.
Wo siehst Du dich mit „unverschwendet“ in einem Jahr?
Ich hoffe, dass ich heuer mindestens 5 Tonnen Obst und Gemüse unverschwenden kann und sich das Konzept in Wien gut etabliert, damit ich dann in einem Jahr eine Zweigstelle in einer weiteren österreichischen Stadt eröffnen kann, um auch dort regional Obst und Gemüse unverschwenden zu können.
Bist Du ein neugieriger Mensch? Wenn ja, wie zeigt sich das konkret?
Ja, ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Zusammenhänge und Kausalitäten, zum Beispiel in der Wertschöpfungskette von Lebensmittel faszinieren mich, da man so auch Synergien erkennen kann, wie man Ressourcen besser nutzen kann. Meine Neugierde zeigt sich aber vor allem in meinen ausgefallenen Rezeptkreationen, wie beispielsweise Wassermelone-Basilikum oder Rosmarin-Limette.
Und warum ist es dann genau dieses Projekt geworden?
Als ich von England nach Österreich zurückgekommen bin, musste ich feststellen, dass es in diesem sehr wichtigen Bereich von Lebensmittelabfallvermeidung noch keine Jobs und nur sehr wenige Initiativen gibt, deshalb habe ich beschlossen mich mit unverschwendet selbstständig zu machen und ich bin sehr sehr glücklich über diese Entscheidung.
Was würde der Welt abgehen, wenn es euch nicht geben würde?
Köstlichkeiten, die sowohl Bauern und Bäuerinnen, als auch KonsumentInnen glücklich machen.
Was ist eigentlich das Schönste bei Deiner Arbeit?
Zu sehen, wie glücklich unverschwendet Menschen machen kann. Einerseits die Bauern und Bäuerinnen, weil sie nichts wegwerfen müssen und dann meine KonsumentInnen, die sich über eine so köstliche Lösung freuen und sie entweder selbst genießen, oder als Geschenk mit schöner Geschichte weitergeben. Ich persönlich bin am Glücklichsten, wenn ich in der Natur sein kann, in den Bäumen sitze und ernte.
Wer sind Deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Mein Bruder Andreas, der sich mit vollem Einsatz und Hingabe darum kümmert, dass unverschwendet so wunderschön aussieht, wie es aussieht und mich bei Design, Strategie und wichtigen Entscheidungen unterstützt. Ich bin auch sehr glücklich über die vielen großartigen KooperationspartnerInnen die ich in Wien gefunden habe, mit denen ich gemeinsam an kreativen Projekten arbeiten kann. Z.B. die Wiener Tafel, gartenernte, palme13, Zero Waste Austria, …
Wohin wird Dich deine Arbeit noch bringen? Gibt es noch geheime Projekte?
Jeder Tag ist ein Abenteuer und es tun sich laufend so viele neue Möglichkeiten auf, dass ich selbst nur staunen kann und ich bin selbst gespannt, wo mich meine Arbeit noch hinbringen wird, ich freue mich jedenfalls sehr darauf!
Wie gelingt es Dir Menschen für Deine Leidenschaft zu begeistern?
Lebensmittel und vor allem die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist ein sehr emotionales Thema, da die meisten Menschen das unangenehme Schuldgefühl kennen, wenn sie Lebensmittel wegwerfen müssen, deshalb spricht meine Geschichte viele Menschen an und ich denke, dass man meine Leidenschaft dafür einfach spüren kann und das steckt an.
Was sagen eigentlich Deine Freunde, Dein Umfeld, Deine Familien zu diesem Engagement?
Ich habe das große Glück, dass die Menschen in meinem Umfeld sehr begeistert sind von meinem Projekt und mich unterstützen wo sie können, dafür bin ich sehr sehr dankbar!
Hast Du einen Wunsch?
Ich würde mir wünschen, dass ich mit Unverschwendet einen wirklich nachhaltigen Beitrag zur Lebensmittelabfallvermeidung in Österreich und vielleicht sogar irgendwann in Europa leisten kann.
Hast Du für unsere LeserInnen einen Buchempfehlung, einen webtipp, einen Tipp für einen inspirierenden Platz, …?
Eine meiner Lieblings Facebook Seiten ist Treehugger, die immer sehr inspirierende und kreative Projekte vorstellen, die unsere Welt ein kleines Stück besser machen.