Die fair.versity Austria ist die erste und einzige Karriere- und Weiterbildungsmesse mit dem Schwerpunkt Diversity in Österreich und einzigartig im europäischen Umfeld. Sie ist eines der erfolgreichsten Start-ups in der österreichischen Messelandschaft und wird von den beiden Diversity-Experten Manuel Bräuhofer und Manfred Wondrak organisiert.
Manfred Wondrak, Inhaber und Geschäftsführer von factor-D Diversity Consulting ist Berater und Trainer für Diversity & Inclusion Management. Mit dem erfolgreichen Bias-Awareness-Lernkonzept „Make Better Decisions“ bildet er Führungskräfte im In- und Ausland aus. Zu diesem Thema lektoriert er auf der Uni Wien und betreibt die Plattform anti-bias.at. Manfred ist Ideengeber für die Charta der Vielfalt in Österreich und seit 2014 unabhängiger Experte für Diversity & Equality für die Europäische Kommission.
Manuel Bräuhofer ist Gründer und Geschäftsführer der Diversity-Marketing Agentur brainworker. Er ist ausgebildeter Marketing- und Salesmanager, Diversity Berater, Trainer für Interkulturelle Kompetenz, Coach und Autor des Praxishandbuchs „Ethnomarketing in Österreich“. Er berät öffentliche Organisationen, Unternehmen sowie Institute aus unterschiedlichsten Bereichen. Zudem bekleidet er einen Lehrstuhl im Master-Studiengang „HR Management“ auf der FH Burgenland.

Welche Leidenschaft treibt euch an?

Manfred: Wir sind überzeugt, dass personelle Vielfalt nicht nur eine Bereicherung für unsere Gesellschaft darstellt, sondern auch ein Wettbewerbsfaktor für Unternehmen ist.

Manuel: Gleichstellung in der Arbeitswelt sorgt auch für Gleichstellung in der Gesellschaft. Noch immer sind viele Menschen aufgrund ihres Geschlechts, des Alters, der Hautfarbe, der Religion oder der sexuellen Orientierung am Arbeitsmarkt benachteiligt. Diesen Umstand bzw. Missstand zu ändern, treibt uns an! Wir wollen die Menschen empowern und Ihnen Mut machen und gleichzeitig die Unternehmen dahingehend sensibilisieren, diesen talentierten Persönlichkeiten eine Chance zu geben.

Wann habt ihr eure Leidenschaft für das, was ihr gerade macht entdeckt?

Manfred: Ich bin in den 90er-Jahren beruflich viel durch Afrika und Asien gereist. Da habe ich erlebt, dass es viele Lebensauffassungen und „Wahrheiten“ gibt. Das hat mich inspiriert, mich mit der Thematik personeller Vielfalt auseinanderzusetzen – zuerst ehrenamtlich und nun auch noch beruflich.

Manuel: Meine Mutter ist Österreicherin und mein Vater war Türke. Ich bin daher schon seit meiner Geburt in zwei kulturellen Welten groß geworden. Wirkliche Leidenschaft für unser Tun habe ich aber erst entwickelt als mir klar wurde, dass ich mit dem Namen, meinem Aussehen, meinen Deutsch-kenntnissen und meinem Geburtsort unglaublich privilegiert bin. Das war vor rund 12 Jahren und kurz bevor ich mich selbstständig gemacht habe.

Was waren die Überlegungen die fair.versity zu machen?

Manuel: Ein Werber und ein Berater sind keine Messeveranstalter, zumindest nicht im klassischen Sinne. Wir wollten nie in diese Branche einsteigen, aber haben einen Bedarf verortet den niemand gewillt war abzudecken. Aber auf der einen Seite betonen Betriebe den Fachkräftemangel und auf der anderen Seite steigen die Arbeitslosenraten. Wir glauben, dass diese Kluft durch den Abbau von Vorurteilen reduziert werden kann. Bestehende Karrieremessen oder High-Potential-Days sehen das zwar, aber verschließen sich ebenso neuen engagierten Zielgruppen und fokussieren sich ausschließlich auf junge Absolventen und Absolventinnen. Mit der fair.versity wollten wir etwas ganz neues machen. Nämlich eine Plattform schaffen, die Bewusstsein für die Potentiale von Diversity fördert.

Wo findet Ihr den Raum, um eure Leidenschaft ausleben zu können?

Manfred: Überall. Die Vielfalt ist ja schon da. In der Gesellschaft und in der Wirtschaft.

Manuel: Immer und überall. Das Thema umgibt uns in all unserem Denken und Tun.

Worauf verzichtet ihr, um eure Leidenschaft ausleben zu können?

Manfred: Das ist schwer zu beantworten. Manche meinen, ich würde das Thema Diversity nie zur Seite legen. Ich lese auch am Wochenende so manch gutes Fachbuch. Ich sehe das aber nicht als Verzicht, sondern als Bereicherung.

Manuel: Die Themen Diversity und Interkulturelle Kompetenz sind eine dermaßen große Bereicherung. Hier gibt es keinen Verzicht, sondern nur Gewinn. Ich liebe Menschen und man lernt ständig neue spannende Personen und neue Sichtweisen kennen. Man stolpert immer wieder über seine eigenen blinden Flecken und arbeitet daran, Vorurteile und Stereotype zu überdenken. Darauf will ich nicht verzichten.

Was ist eigentlich das Schönste bei eurer Arbeit?

Manfred: Dass mir das Thema Spaß macht. Es ist kein Beruf, sondern eher eine „Berufung“ 😉

Manuel: Das schönste Erlebnis in Bezug auf die fair.versity hatte ich nach der ersten Durchführung im Jahr 2013. Bestimmt ein halbes Jahr später hat mich eine junge Frau angesprochen und mich herzhaft umarmt. Sie war überglücklich über ihren neuen Arbeitgeber, der sie trotz ihrer Hautfarbe eingestellt hat. Diesen Arbeitgeber hat sie auf der fair.versity kennengelernt. 🙂

Wer sind eure wichtigsten und stärksten Unterstützer?

Manuel: Mein stärkster Unterstützer ist ganz klar Manfred. Wir zwei sind so unterschiedlich wie es nur geht, aber vertrauen uns blind und lassen den anderen so sein wie er ist. Wir unterstützen uns in allen Aufgabenfeldern und vertrauen auf die gegenseitige Expertise. Auch unser Team unterstützt uns maßgeblich in der Ideenfindung und in der Verwirklichung unserer Visionen. Und nicht zu vergessen: All unsere KundInnen, PartnerInnen, AusstellerInnen. Diese haben von Anfang an – noch vor uns – an den Erfolg der Messe geglaubt, uns Mut zugesprochen und uns natürlich auch finanziell unterstützt.

Manfred: Das sehe ich umgekehrt genauso 😉

Wer baut euch auf, wenn es einmal nicht so klappt?

Manfred: Die Familie und ein sehr enger und guter Freundeskreis.

Manuel: Neue Energie hole ich mir in erster Linie von meinem Mann, Markus, und unserer Hundedame Clio. Lange Spaziergänge und Gespräche inklusive. Aber natürlich auch vom Freundeskreis. Hier werden die Themen dann auch mal politisch inkorrekt besprochen und das führt unweigerlich zu viel Gelächter und Spaß.

Wohin wird euch eure Arbeit noch bringen?

Manfred: Für die zukünftigen Messen haben wir viele Ideen und Visionen. Diese gilt es umzusetzen und dabei darauf zu achten, die Qualität der Messe dauerhaft hoch zu halten. Des Weiteren haben wir auch über die Messe hinaus einige Inputs gewonnen und Ideen entwickelt, wie wir auch abseits des jährlichen Events, Unternehmen dazu bewegen können, sich vielfältigen Talenten zu öffnen. Hier wird es noch einiges an Entwicklungsarbeit geben und hoffentlich auch bald neue Formate. 🙂

Wie gelingt es euch immer wieder Menschen für eure Leidenschaft zu begeistern?

Manuel: Es liegt vermutlich daran, dass wir die Themen Diversity und Chancengleichheit nicht als Job betrachten. Es ist vielmehr eine Berufung, eine Leidenschaft. Wir beschäftigen uns beide bereits sehr lange mit dieser Thematik und die Menschen spüren wie ernst es uns damit ist. Gepaart mit etwas Schmäh, einem Lächeln und dem Spaß an der Sache, springt die Begeisterung rasch über.

Was sagen eigentlich eure Freunde, euer Umfeld, eure Familien zu diesem Engagement?

Manuel: Mein Mann ist mein größter Fan und liebt meine Arbeit. Auch meine Familie und meine Freunde finden toll, was ich tue. Manche finden die fair.versity so großartig und sind jedes Jahr fix dabei. Als ich mein Unternehmen vor 10 Jahren gegründet habe, wurde ich aufgrund meines jungen Alters ein wenig belächelt. Das hat sich geändert und viele haben verstanden, wie ernst es mir ist.

Manfred: Noch vor 10 Jahren haben wenige geglaubt, dass man damit auch Geld verdienen kann. Heute gratulieren uns unsere Freunde und Familien zu unserem Erfolg.

 

Fotocredit: Anastasia Osipova, www.photoos.at