Gregor wurde 1985 in Zwettl an der Rodl in Oberösterreich geboren. Nach seinem Abschluss am Bundesoberstufen-realgymasium mit Schwerpunkt in Kunst und neue Medien, hat er Digitales Fernsehen in Salzburg studiert, währenddessen er ein Austauschjahr an der Bowling Green State University in den USA absolviert hat. Seine Diplomarbeit schrieb er über transmediales Geschichtenerzählern. Anschließend arbeitete er als Jr. Creative Director in der Werbeagentur provo Marketing und als Social Marketing Strategist für das online Magazin Vangardist, während er Drehbuch an der University of California Los Angeles studierte.
Gregor lebt seit 2012 in Wien und arbeitet mittlerweile als freischaffender Drehbuchautor und Regisseur. Momentan arbeitet er an seinem ersten Kinospielfilmprojekt mit dem Titel Nevrland. Nebenbei betreibt er den Blog sexgodproject.com, in dem er sich mit den Auswirkungen von Pornographie auf die Sexualität und der Frage, was ist eigentlich ein Sex God und wie wird man einer, beschäftigt.
Ausgleich zu seiner Arbeit findet Gregor in der Meditation, dem Kraftsport und Technoparties. Gerne geht er ins Kino oder schaut Filme auf Filmfestivals oder verliert sich in den abstrakten Welten von psychologischen und philosophischen Büchern. Wenn es die Zeit oder die finanziellen Mittel erlauben, reist er gerne – meist in Großstadt wie Berlin, Amsterdam, London oder New York.
Welche Leidenschaft treibt dich an?
Das Leben und mich selbst zu verstehen. Relativ rasch wurde die Psychologie und die Philosophie zu meinen Linsen, durch welche ich die Welt betrachte. Vor allen in der Psychologie hat mich seit jeher das Unbewusste fasziniert. Der innere Kosmos als Terra Inkognito. Wenn es um den äußeren Kosmos geht, dann beginnt mein Interesse da, wo unser Verständnis von Raum und Zeit endet. Hier setzt mein Interesse für Philosophie an.
Wann hast du deine Leidenschaft für die Filmerei entdeckt?
Das Interesse zum Filmemachen habe ich relativ früh entdeckt. Bereits mit acht Jahren habe ich begonnen mich mit Videotechnik zu beschäftigen und zu experimentieren. Die Faszination und die Leidenschaft hat bisher nicht nachgelassen.
Warum gerade Film?
Mich haben Bilder immer fasziniert und mir ist es nie schwer gefallen mich bildlich auszudrücken. Schreiben hingegen war nie wirklich meine Stärke, auch wenn ich mir die Fertigkeit mit der Zeit angeeignet habe oder aneignen musste. Aber zu der Sprache der Bilder hatte ich immer einen intuitiven Zugang. Erst später hab ich dann Verstanden, dass dies auch mit meinem Interesse am Unbewussten zusammenhängt, denn auch die Sprache des Unbewussten ist eine bildhafte Sprache, wie wir dies jede Nacht erleben können, wenn wir träumen.
Wo findest du den Raum um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Ich habe mir den Raum geschaffen. Nach meinem Studium hab ich erstmal begonnen in einer Werbeagentur zu arbeiten, aber ich habe rasch gemerkt, dass eine klassische 40 Stunden Woche mich nicht erfüllt. Ich habe mich anschließend dazu entschlossen die finanzielle Sicherheit aufzugeben, mir aber dadurch den zeitlichen Raum zu schaffen um mich meiner Leidenschaft hinzugebe.
Worauf verzichtest du, um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Momentan auf finanzielle Sicherheit. Aber die ist mir weniger wichtig als das Gefühl morgens aufzuwachen und zu wissen an etwas arbeiten zu können, was mich erfüllt.
Was ist eigentlich das Schönste bei deiner Arbeit?
Mich mit Themen beschäftigen zu können, mit denen man sich in „klassischen“ Arbeitsfeldern nicht beschäftigen kann. Ich fühle mich da oft wie ein Entdecker der unerforschtes Land betritt und dies kartographiert, was natürlich auch enorm positive Auswirkungen auf mein Leben und meine Beziehungen hat.
Wer sind deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Mein Freund, der mich vor allem emotional Unterstützt und mit dem ich gemeinsam wachsen kann, ebenso wie meine engeren Freunde und meine Mentoren, die mich auf meinem Weg begleiten, mich darauf hinweisen, wenn ich drohe mich irgendwo zu verlaufen und mich ermutigen, wenn mal die Luft raus ist oder es unangenehm wird.
Wer baut dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?
Das ist ganz klar mein Freund, der mir das Gefühl von Sicherheit gibt und in dessen Gegenwart ich meine Energien wieder auftanken kann.
Wohin wird dich deine Arbeit noch bringen?
Meine Vision ist es in den tiefsten Seelenkern und über die Grenzen des bekannten Universums vorzudringen. Ob dies jemals der Fall sein wird, bezweifle ich. Manchmal frage ich mich aber, jetzt etwas poetisch gesprochen, ob diese beiden Punkte nicht ein und der selbe Ort sind.
Wenn man es etwas pragmatischer mag, dann würde ich gerne alle drei Jahre einen Spielfilm oder vielleicht auch einmal eine Dokumentation veröffentlichen in denen ich mich eben mit diesen Lebensthemen auseinandersetzen kann.
Geht es eigentlich ohne dieser Leidenschaft für das Medium Film?
Ja. Der Film ist ja für mich nur ein Ausdrucksmittel. Die Themen und Erfahrungen die ich in den Filmen behandle sind ja eher die Leidenschaft. Ohne diesen würde es aber nicht gehen denke ich. Das merke ich immer wenn ich längere Zeit keine Zeit habe mich geistig von der materiellen Welt zu entkoppeln, dann kann dies schon zu einer depressiven Verstimmung führen.
Gibt es bestimmte Themen die dich besonders interessieren?
Wie bereits beschrieben im Allgemeinen die Existenz zu verstehen. Das wohl größte Lebensthema von mir ist die Angst und vor allem in den letzten Jahren interessiere ich mich sehr stark für Sexualität und Liebe. Beides sind sehr inflationär verwendete Begriffe, die meist sehr oberflächlich behandelt werden und auf die Unsicherheiten und Wünsche projiziert werden. Ich sehe aber beide als zwei starke, wenn nicht die stärksten, kreativen Lebenskräfte.
Momentan bin ich aber gerade noch dabei meine Wahrnehmung von der doch sehr starken unsicheren patriarchalen geprägten Wertung (in meinem Fall) der katholischen Kirche zu entfesseln.
Wie gelingt es dir immer wieder Menschen für deine Leidenschaft zu begeistern?
Ich glaube, dass Leidenschaft einer der attraktivsten Eigenschaften ist, die ein Mensch besitzen kann. Da ist es dann letzten Endes auch egal wofür. Leidenschaft lässt uns lebendig werden und diese Lebendigkeit ist, was zumindest für mich, sehr attraktiv ist. Deshalb bedarf es für mich keiner großen Strategie um jemanden für seine Leidenschaft zu begeistern.
Was sagen eigentlich deine Freunde, dein Umfeld, deine Familie zu diesem Engagement?
Die Unterstützen mich alle und finden gut was ich mache. Auch wenn ich manchmal ein bisschen mehr entspannen sollte wie sie meinen.
Hast du Tipps für unsere LeserInnen?
Seine Leidenschaft zu finden und diese, in welchem Rahmen auch immer, auszuleben, ist eines der wertvollsten Erfahrungen und Energiequellen die ich gefunden habe. Diese zu finden und zu kultivieren ist für mich der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
Hast du einen Wunsch?
Das jeder Mensch seiner Leidenschaft voll und ganz nachgehen könnte, dann wäre die Welt ein friedlicherer Ort.