Philipp Grill hat in diesem Jahr seinen 28. Geburtstag gefeiert. Nach der Matura an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Rohrbach machte Philipp den Bachelor an der FH Kufstein (Unternehmensführung) und anschließend den Master in Produktmarketing und Innovations-management an der FH Wieselburg. Seit dem Beginn seines Masterstudiums studierte er nebenbei auch noch Wirtschaftspädagogik an der JKU in Linz. Seit seinem Zivildienst im Jahr 2008 ist er auch ehrenamtlich als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz tätig und seit 2012 organisiert Philipp mit Freunden das join.listen.help Festival zugunsten von Waisenkindern in Südafrika. Dabei konnten bereits 65.000 Euro gesammelt werden. Mit diesem Geld konnte ein Drop-in-Centre neu aufgebaut werden und dessen Betrieb kann durch die jährliche Veranstaltung des Festivals gesichert werden. Und gleich einmal vormerken, das nächste Festival findet am 27. März 2016 statt.
Mit seinem Blog – Liana – Life is an adventure – möchte Philipp einige der tollen Erfahrungen, die er gemacht hat allen zugänglich machen. Durch die Fotos der Plätze zeigen wie schön unsere Welt ist. Durch die Geschichten der Menschen deren Weisheiten weitergeben und durch die Rezepte, die Küchen der Welt zu erkunden. Seine Botschaft: „Sehen, was ich gesehen habe, lesen, was ich gehört habe und schmecken bzw. riechen, was ich gerochen habe, wenn es ums Essen geht. Einfach die Erfahrungen und Eindrücke die ich sammle, so gut wie möglich erlebbar zu machen. Dadurch soll die Neugierde steigen, selber Neues entdecken zu wollen, denn alle neuen Eindrücke werden dann ja auch in irgendeiner Art und Weise zu einem Teil von uns selbst“.
Welche Leidenschaft treibt dich an?
Mich motiviert die Leidenschaft Neues zu entdecken und dabei bestehende Vorurteile abzubauen. Ganz egal, ob im Berufsleben oder Privat. Ich bin ich immer auf der Suche nach neuen interessanten Dingen. Ich freue mich, wenn ich Menschen kennenlerne, ebenso über ganz einfache Dinge wie darüber einen Song zu entdecken, der mir gefällt. Aber auch im Berufsleben versuche ich neue Wege zu gehen. Leider ist das meistens nicht so einfach, denn Menschen schrecken oft vor Unbekanntem zurück und verharren in der gewohnten Umgebung, der eigenen Komfortzone.
Wann hast du deine Leidenschaft für das was du gerade machst entdeckt?
Die Begeisterung für die Natur, im speziellen die Berge, entdeckte ich schon vor vielen Jahren. Dadurch war es für mich seit jeher schön, Bilder von Landschaften zu sehen, welche mich einfach beeindruckten und glücklich machten. Viel schöner war und ist es natürlich diese selbst zu entdecken bzw. zu erleben.
Was treibt dich an, was hat dich bewegt deine Komfortzone zu verlassen und diesen Weg zu wählen?
Vor allem die Erfahrungen, die man außerhalb der eigenen Komfortzone machen kann. Mir selber gefällt sehr gut, was John Sedd gesagt hat: „A ship in a harbour is safe, but this is not what ships are built for.“
Du versuchst Plätze, Menschen, Essen zusammenzubringen. Was verbindet diese drei Eckpunkte miteinander?
In meinen Augen sind es jene Dinge, die es braucht um ein Land wirklich zu entdecken. Würde ich nur die Natur erkunden, wüsste ich zwar, dass ein Land schön ist, mehr aber auch nicht. Wenn ich das lokale Essen probiere, tauche ich schon weiter in die Kultur ein, jedoch selbst mit Plätzen und Essen wäre ich noch nicht angekommen. Man muss auch mit den Menschen vor Ort sprechen, sich ihre Geschichten anhören, um zu verstehen. Erst dann kann man meiner Meinung nach ein Land nicht nur bereisen, sondern erleben.
Wie wichtig sind diese Bereiche für dich ganz persönlich?
Sehr wichtig. Tolle Menschen, wie es zum Beispiel meine Freunde sind, sind mein Lebenselixier. Und mit ihnen gemeinsam Neues zu entdecken ist für mich eines der schönsten Dinge auf der ganzen Welt.
Wo findest du den Raum um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Neues kann ich Gott sei Dank immer und überall entdecken. Auch wenn eine Reise natürlich mehr Potential bietet, da einem in einem neuen Land alles unbekannt ist. Aber selbst wenn ich am Heimweg von der Arbeit mal anders gehe und plötzlich vor einem supertollen Café stehe, welches mir bisher noch nie aufgefallen ist, finde ich das ziemlich toll.
Worauf verzichtest du, um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Natürlich verzichtet man auf Reisen auch auf viele Dinge. Die Meisten davon sind durchaus entbehrlich. Ich “verzichte” auf Internet, ein gemütliches Bett, ein sauberes Bad etc. Also Dinge die ich nicht brauche, um glücklich zu sein. Das einzige auf das ich also wirklich verzichte sind meine Familie und meine Freundinnen und meine Freunde. Denn diese sind Teile jenes Dreigestirns, welches ich zum Glücklich sein brauche: Gesundheit, Ehrlichkeit und Liebe. Natürlich benötige ich Essen und Trinken um zu überleben, wenn ich jedoch gesund bin und von Menschen umgeben sein kann, die ehrlich zu mir sind und welche ich mag bzw. welche mich mögen, reicht das vollkommen aus.
Was ist eigentlich das Schönste an dem was du gerade tust?
Das Schönste ist, dass es so viele Momente gibt, welche einem dem Atem rauben. Zwar leider auch manchmal im negativen Sinn, wenn man aus diesen aber lernt und sich davon etwas mitnimmt, dann haben selbst diese Momente etwas Gutes.
Wer sind deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Meine Familie und meine Freundinnen bzw. meine Freunde.
Wer baut dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?
Meine stärksten Unterstützer und meine Reisepartnerin Elisabeth. Bisher klappte ja alles ganz gut. Die Enttäuschung ist nur dann recht groß, wenn man Dinge, die auf der eigenen Bucket-List stehen, nicht abhaken kann, obwohl man in der Gegend war. Da viele davon abseits der Zivilisation sind, machen leider oft das Reisebudget bzw. das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Was sind so die nächsten Projekte die in dir herumgeistern?
Zum Einen werde ich mit den gesammelten Eindrücken noch weiter arbeiten. Was genau daraus wird, weiß ich jetzt aber noch nicht. Was definitiv in mir herumgeistert, ist ein eigenes Hostel zu eröffnen. Ich hab gemerkt, wie wichtig es mir war, auch wieder mal einen Platz zu haben während dem Reisen, wo man sich geborgen und daheim fühlen kann.
Wohin wird dich deine Arbeit noch bringen?
Hoffentlich dahin, dass ich viele Menschen dafür begeistern kann, die eigene Komfortzone zu verlassen, um den eigenen Horizont zu erweitern.
Wie gelingt es dir immer wieder Menschen für deine Leidenschaft zu begeistern?
Es sind die Plätze, die tollen Menschen und das unglaublich gute Essen, die mir hier helfen, die Begeisterung für das Entdecken von Neuem in Menschen zu entfachen.
Was sagen eigentlich deine Freunde, dein Umfeld, deine Familie zu diesem Engagement?
Mein Umfeld war begeistert von der Idee, das Weite zu suchen. Auch wenn Viele, so wie ich auch, nicht gerade glücklich waren, dass wir uns so lange nicht sehen werden.
Hast du Tipps für unsere LeserInnen?
Grundlos glücklich sein! Wir, und wenn ich wir schreibe meine ich den Großteil der ÖsterreicherInnen, haben ein so supertolles Leben. Wir haben täglich genug zu essen und zu trinken, sind versichert, haben Wohnungen, meistens sogar Häuser und vieles mehr. Dinge, die viele Menschen auf der ganzen Welt sehr, sehr, sehr, sehr glücklich machen würden. Und was machen wir? Wir nörgeln. Jammern. Wollen mehr. Brauchen weitere Gründe, um erstmal glücklich sein zu können. Und mit grundlos meine ich, dass unser Status-Quo so großartig ist, dass wir einfach glücklich und zufrieden sein sollen mit den Dingen die wir haben. Für andere Menschen wären das nämlich schon längst Gründe genug um glücklich zu sein.
Hast du einen Wunsch?
Ja, wir sollen wieder menschlicher werden! Die Hetze gegen Flüchtlinge macht mich sehr, sehr traurig. Diese Aggression gegenüber Menschen, welche ihre Heimat zumeist aufgrund unmenschlicher Umstände verlassen mussten, erschüttert mich immer wieder aufs Neue. Lasst uns wieder mehr aufeinander eingehen und gemeinsam für das Gute in der Welt kämpfen.