Roswitha Reisinger und Christian Brandstätter engagierten sich bereits in jungen Jahren bei der Katholischen Schülerjugend, die erste gemeinsame Aktion war eine Diskussionsveranstaltung gegen das
AKW Zwentendorf 1978. Beide waren in „die umweltberatung“ tätig. Roswitha u.a. verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung, Christian für das Magazin „die neue UMWELT“, das schließlich 2005 durch ein Management Buyout zur LEBENSART wurde. Reisinger nahm noch einen Umweg über die Unternehmensberatung GfP und den Biobauernverein BIO AUSTRIA, bevor sie schließlich gemeinsam mit Brandstätter den Lebensart Verlag gründete. Die beiden sind seit 2000 verheiratet und haben drei Kinder.

2005 haben Roswitha Reisinger und Christian Brandstätter den Verlag LEBENSART gegründet um das Thema „Nachhaltigkeit“ in die Breite zu bringen. Heute informieren wir KonsumentInnen, BürgerInnen, UnternehmerInnen und ManagerInnen über neun unterschiedliche Kanäle. Kompetent, lösungsorientiert, engagiert. Und der Humor soll dabei auch nicht zu kurz kommen ☺

Welche Leidenschaft treibt euch an?

Roswitha: Die Leidenschaft für ein gutes Leben. Für mich, meine Familie und Freunde, für alle Menschen, heute, aber auch morgen. Ich sehe nicht ein, warum es nicht gelingen soll, dass es allen Menschen gut geht – im Einklang mit den Ressourcen der Erde.

Christian: Ich will kreativ an einem Thema arbeiten, hinter dem ich voll und ganz stehen kann.

Wann habt Ihr die Leidenschaft für Medien entdeckt?

Christian: Bereits in meinem ersten Job in einer Jugendorganisation habe ich eine Mitgliederzeitung gegründet, als ich mich danach für Hilfsprojekte in Uganda engagierte, musste auch eine Zeitung her, in der wir über unsere Aktivitäten und die Situation im Land informierten. In der Umweltberatung war ich für die Zeitung verantwortlich – der Weg zum Lebensart-Verlag war vorgezeichnet ☺

Roswitha: Medien waren Teil meines Jobs, aber nie mein Schwerpunkt. Ich komme aus der Beratung, der Bildung, aus dem Management. Erst als wir den Verlag gegründet haben habe ich mich mit dem Medien-Business auseinander gesetzt. Und habe erkannt, dass unsere Arbeit eine spezielle Form von Bildung ist.

Was waren die Überlegungen ein Magazin mit nachhaltigen Themen zu machen?

Roswitha & Christian: Wir arbeiten schon seit beinahe 30 Jahren dafür, unsere Welt nachhaltiger zu gestalten – indem wir darüber reden und schreiben. In der Umweltberatung haben wir Vorträge und Workshops gehalten, Events durchgeführt und natürlich Infobroschüren – und ein (Umwelt-)Magazin erstellt. 2005 war klar, dass das Thema Umwelt zu eng gegriffen ist – es ist auch notwendig, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen zu thematisieren, die Themen ganzheitlicher zusehen. LEBENSART – das Magazin für nachhaltige Lebenskultur – war geboren. Und wir wollen auch weiterhin für eine nachhaltigen, zukunftsfähigen, ökologischen, sozialen Entwicklung unserer Gesellschaft einen Beitrag zu leisten.

Was waren die Gedanken für das Magazin BUSINESSART?

Roswitha: Es fehlte ein spezifisches Medium, das CSR- und Nachhaltigkeit für KMU aufbereitet, vor allem für jene, die sich keine CSR-ManagerInnen leisten können. Sie sollen wissen, was sich tut und wohin sich das Thema entwickelt und damit selbst wettbewerbsfähiger werden.

Warum eigentlich ein gedrucktes Magazin?

Roswitha: Weil wir selbst immer noch gerne Magazine in der Hand haben und davon ausgehen, dass es anderen auch so geht.

Christian: es gibt ja auch noch www.businessart.at und einem Business-Newsletter.

Was würdet Ihr eigentlich tun, wenn es die beiden Magazine nicht geben würde?

Christian: Unsere Leidenschaft für nachhaltige Dinge auf eine andere Art und Weise teilen.

Roswitha: Ich würde dem Thema treu bleiben und mir eine andere „Spielwiese“ suchen, auf der ich wirksam sein könnte.

Wo findest Ihr den Raum um eure Leidenschaft ausleben zu können?

Christian: Eigentlich überall, konkret im Garten, in der Natur, beim Wandern, beim Beeren und Kräuter sammeln, in unseren vier Wänden, wenn wir Sozialprojekte unterstützen, im Austausch mit Freunden, uvm.

Roswitha: In den Gesprächen mit engagierten Menschen und bei interessanten Geschichten.

Worauf verzichtest Ihr, um eure Leidenschaft ausleben zu können?

Roswitha: auf ausreichend Urlaub. Da müssen wir noch was ändern.
Es ist schwer, die Welt um einen herum unbefangen zu sehen, ohne bei interessanten Erlebnissen sofort daran zu denken, was das für eine tolle Geschichte sein könnte.

Christian: Auf gelegentliche Ruhephasen zum Abschalten und Kraft tanken. Derzeit arbeiten wir etwas zu viel.

Was ist eigentlich das Schönste bei eurer Arbeit?

Christian: Wenn es gelingt, jemanden für die nachhaltige Sache zu begeistern. Wenn sich LeserInnen über eine Anregung freuen und sich dafür bedanken. Wenn wir vom Hamsterrad wieder in einen flow kommen.

Roswitha: Spannende Menschen kennenlernen und erfahren, wie sie scheinbar unlösbaren Herausforderungen mit innovativen Ansätzen begegnen und so eine Lösung finden, z.B. indem sie über die Grenzen denken.

Wer sind eure wichtigsten und stärksten Unterstützer?

Christian: Ideell sind es LeserInnen und nachhaltige UnternehmerInnen, die uns von Anfang an in unserem Tun bestärken. Finanziell sind dies alle, die unsere Arbeit ermöglichen indem sie unsere Produkte kaufen und sie für Ihr Marketing nutzen. Und natürlich Begleiter wie du, lieber Reinhard, die unsere Arbeit weitertragen.

Roswitha: die wichtigsten und stärksten Unterstützer sind alle Menschen, die sich für ein gutes Leben für alle engagieren und mit denen wir zusammenarbeiten. Plus jene, die uns Feedback geben, das positive stärkt uns, aus dem konstruktiv kritischen lernen wir.

Wer baut euch auf, wenn es einmal nicht so klappt?

Christian: Meist stärken wir uns gegenseitig, dazu kommen die vielen kleinen alltäglichen Erfolge, die man in der Hektik oft gar nicht so wahrnimmt.

Roswitha: Wir stärken einander gegenseitig. Zum Glück sind wir da sehr verschieden. Wenn‘s für den einen nicht gut läuft sieht der andere das oft positiver und umgekehrt. Ich versuche für mich immer den Vorteil zu suchen, der im „nicht-klappen“ liegt bzw. aus dem (oft scheinbaren) Nachteil einen Vorteil zu machen.

Wohin wird euch eure Arbeit noch bringen? Gibt es noch geheime Projekte?

Roswitha: Sie wird uns dahin bringen, wo wir mit Engagement und Spaß etwas bewegen können. Da entsteht immer etwas Neues. Und das relativ rasch. Lange Planung ist nicht unsere Stärke. Zum Leidwesen unserer Mitarbeiterinnen 😉 Also auch keine geheimen Projekte.

Christian: Das hängt sehr stark davon ab, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Geheime Projekte gibt es nicht. Für bereits bestehende Projekte wie etwa die Reiseplattform nachhaltig-reisen.at würde ich mir gerne viel mehr Zeit nehmen.

Wie gelingt es euch immer wieder Menschen für eure Leidenschaft zu begeistern?

Christian: Weil wir das auch leben, worüber wir berichten. Das spürt man.

Roswitha: Die Menschen begeistern mich und die Geschichten darüber begeistern wieder andere. Das ist ein kontinuierlicher Strom, der sich durch die engagierten Menschen zieht. Gib Begeisterung, und du erntest Begeisterung.

Was sagen eigentlich eure Freunde, euer Umfeld, eure Familien zu diesem Engagement?

Roswitha: Sie finden es toll, was wir machen. Es ist aber in der alltäglichen Kommunikation eher weniger Thema. Wir wollen ja auch noch über andere Themen als über Nachhaltigkeit reden.

Christian: Zum einen sind sie stolz auf das, was wir tun, zum anderen meinen sie schon zurecht, dass wir einen Vogel haben, weil wir so viel arbeiten. Aber wer fliegen will, braucht eben Flügel ☺

Habt Ihr Tipps für unsere LeserInnen?

Christian: Jede Menge, online auf unseren drei Websites und gedruckt regelmäßig in unseren Magazinen. Nachhaltig leben ist vielfältig, bunt und interessant.

Roswitha: Suche Deine Leidenschaft und lebe sie.

Habt Ihr einen Wunsch?

Roswitha & Christian: Wir für uns haben ein gutes Leben. Wir wünschen allen, dass sie herausfinden, was für sie ein gutes Leben ist und dass sie es dann leben können.

www.lebensart.at
www.businessart.at