Timea Hipf ist an der österreichischen Grenze in Ungarn aufgewachsen. Sie hat in Deutschland und Wien studiert und blieb dann wegen der Liebe in Wien. Mit 30 Jahren, in der ersten Karenzzeit, machte sie sich selbständig, um etwas dazu zu verdienen. Als Marketingmensch arbeitete sich Timea Hipf mit viel Leidenschaft in das Metier der Produktentwicklung hinein. Immer mit dem Ziel Bio-Marken zu entwickeln und diese gemeinsam mit Produktionspartner herzustellen.

Was treibt Sie im Leben an?

Die Neugierde und der Wunsch, nichts zu verpassen.

Wie ist es zu Natural Crunchy gekommen?

Mein Mann und ich treiben viel Sport und achten auf unsere Ernährung. Jedoch snacken wir abends auch gerne mal vor dem Fernsehen. Dafür wollte ich ein Snack, der nicht nur gute Nährwerte und einen hohen Proteinanteil hat, sondern auch gute Mineralien und Ballaststoffe für unseren Körper beinhaltet. NATURAL CRUNCHY wurde ins Leben gerufen, weil ich ursprünglich einen Knabbersnack haben wollte, der kein Junkfood ist, sondern funktional Food. Das leckere Snackerlebnis sollte mit guten Nährwerten kombiniert sein und das ohne Kompromisse bei den Zutaten.

Was macht Natural Crunchy so besonders?

Die Kompromisslosigkeit. Einige Marken haben es uns in den letzten beiden Jahren nachgemacht und Produkte aus Hülsenfrüchten gelauncht. Aber die Wenigstens sind so kompromisslos wie wir. Tatsächlich enthalten die meisten Produkte nur einen Bruchteil Linsen oder Erbsen, während der überwiegende Anteil Kartoffelmehl oder Kartoffelstärke ist. Das ist aus meiner Sicht eine Art Blendung der Konsumenten: Auf der Vorderseite liest der Kunde die Überschrift „Linsen Chips“ und denkt sich, super, das ist sicher gesund. Aber nur wenige schauen auch auf die genaue Zusammensetzung in der Zutatenliste.

Was war zuerst, der Bio Gedanke oder die Idee Snacks zu produzieren?

Bio ist selbstverständlich für mich, darüber musste ich nicht nachdenken.

Wie klappt denn das mit der Vereinbarung als „Unternehmerin“ und „Mutter“?

Mit viel Organisation, einem Netzwerk und immer dem Gefühl, dass einer der beiden Bereiche gerade zu kurz kommt.

Gibt’s einen besonderen Tipp für Mütter die sich selbständig machen wollen?

Macht es einfach! Nicht jede Firma muss zu einem Großkonzern werden. Man kann langsam anfangen. Ich habe auch das Unternehmertum auch erst 10 Jahre als Nebenjob erlernt; quasi mit Sicherheitsnetz. Aber irgendwann muss man eine Entscheidung treffen und die Entscheidung für den einen Weg, ist die Entscheidung gegen den anderen. Ich schenkte mir zu meinem 40. Geburtstag ein Sabbaticaljahr, um diese Entscheidung treffen zu können. Meine Wahl fiel darauf, die eigene Marke NATURAL CRUNCHY voranzutreiben und nicht nur nebenbei zu betreiben. Daran änderte sich auch nichts als wir erfuhren, dass wir doch noch ein zweites Baby bekommen. Ich wusste: Ich nehme das Risiko zu scheitern UND das Baby. Ich wollte keinen Kompromiss.

Was macht für Sie „Unternehmertum“ aus?

Abenteuer, Risiko, Vielfalt, Verantwortung.

Fühlen Sie sich genug unterstützt? Wenn nein, wo würden Sie Unterstützung benötigen?

Meine Familie und vor allem mein Mann sind großartig und sie unterstützen mich. Als Unternehmerin würde ich mir aber mehr politische Unterstützung und bessere Rahmenbedingungen wünschen.

Drei positive Beispiele im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit.

1. Regionale Rohstoffe: Lieber heimische Pflanzenöle als indonesisches Palmöl.
2. Wenige Rohstoffe nach dem Cleant Eating Prinzip
3. Verpackungen aus recycelbarem Material

Wie wird die Welt nach Corona ausschauen? Eine Idee?

Ich hoffe, es wird wieder soziale Wärme einkehren. Berufsbedingt bin ich auf Social Media unterwegs und die soziale Kälte und das Klima, das ich dort erfahre und dass unsere Gesellschaft spaltet, empfinde ich problematisch. Leider lasse ich mich immer wieder zu Diskussionen hinreißen und dann ärgere mich darüber.

Was macht Sie persönlich aus?

Meine Neugierde und Beharrlichkeit, die mich immer vorantreiben, alles besser machen zu wollen, als andere es tun.

Welche Projekte liegen noch in der Schublade?

Ich habe noch viele Produktideen, die ich verwirklichen will. Aber wir wachsen organisch, daher kann ich sie nicht so schnell umsetzen, wie ich es gerne hätte.

Was würde der Welt abgehen, wenn es Sie nicht geben würde?

Die Welt meiner Kinder wäre natürlich nicht mehr so liebevoll. Ich glaube auch, dass mich so manche Weggefährten vermissen würden. Aber mir ist bewusst, dass ich ein kleines Nanoteilchen im Weltgeschehen bin und die Welt auch ohne mich gut weitergehen wird.

Wer sind Ihre wichtigsten Unterstützer?

Ganz klar, mein Mann! Dann mein Sohn. Obwohl er erst 14 Jahre alt ist, hilft er viel bei der Betreuung seiner kleinen Schwester. Und auch meine Mutter, die endlich in Pension ist. Beruflich kann ich auf meine Mitarbeiterinnen zählen und das macht mich sehr glücklich. Außerdem habe ich meine Freundinnen Louisa Böhringer, eine Marketing- und Brandmanagerin mit viel Ideen, und Birgit Parade, die Gründerin von Cutz Cookies. Die beiden sind tolle Sparringspartnerinnen.

Wie starten Sie in den Tag? Gibt es „Rituale“ die Sie umsetzen?

Schön wäre es! Mit Homeschooling und Lockdowns ist jeder Tag anders. Normalerweise fahre ich dreimal die Woche in die Schwimmhalle, um zu trainieren. Diese ist aber seit quasi einem Jahr geschlossen und mein größtes Ventil ist mir versagt.

Was braucht ein Tag, um perfekt zu sein?

Ganz klar: Ein perfekter Tag startet mit 2.000 Meter Schwimmtraining, am besten in meinem Lieblingshotel. Danach ein tolles Frühstück und Zeit zum Kuschen und Spaß haben mit meiner Familie. Ein fast perfekter (Arbeits-)Tag startet auch mit Sport, dann der Weg zum Kindergarten meiner Kleinen. Sie ist eine tolle Beobachtungskünstlerin und kann sich über alles erfreuen, was sie entdeckt. Das macht mir Freude und gibt Energie für die Herausforderungen am Tag.

Haben Sie für unsere LeserInnen eine Buchempfehlung, einen Web-Tipp, einen Tipp für einen inspirierenden Platz, …?

Im Moment habe ich wenig Zeit für Lektüren, aber auf dem Weg ins Büro höre ich gern den Podcast von Daniella Zeller.

Wen sollten wir noch für „way to passion“ interviewen?

Meine beiden obigen Freundinnen hätten auch viel zu erzählen und Manuel Zeller, der Gründer von NEOH ist eine sehr inspirierende Persönlichkeit.

Zu guter Letzt: Kurze Fragen – kurze Antworten!

Zick-Zack Lebenslauf oder geradlinige Karriere?
Zick-Zack- so hat man mehr vom Leben gesehen.

Arbeit bedeutet für mich …
Liebe. Ich bin ein Workaholic und liebe das Schaffen.

Leidenschaftlich gerne …
… mache ich Sport. Das sieht man mir zwar nicht an, weil die Babykilos nicht schwinden wollen, aber Sport ist ein tolles Ventil.

Lieblingsort zum konzentrierten Arbeiten?
Mein Büro.

Auf meinem Smartphone Home Screen ist zu sehen …..?
Meine Familie.

Um abends abzuschalten …
… ist meine persönliche Herausforderung und ich muss den Weg dafür noch finden.

 

Danke für Titelbild: (c) PULS 4_Gerry Frank