Timea Hipf kommt aus Ungarn und ist Gründerin von Natural Cruchy und Produktentwicklerin des Bio Knabbersnacks Lentil Sticks. 9 Jahre war Timea Hipf als Produktentwicklerin von Bio-Knabbereien tätig. Sie hat BWL und Literaturwissenschaft studiert und darüber hinaus auch noch einen Uni-Marketinglehrgang absolviert. Ihr Studium in Literaturwissenschaft schloss sie mit Schwerpunkt Wahrnehmungspsychologie ab. Timea Hipf sieht sich primär als Marketeer. Eine Vorliebe für natürliche Lebensmittel hatte Timea Hipf schon immer. Auf dem Bauernhof ihrer Großeltern in Ungarn gab es Enten und Hühner, und es wurde – eher aus pragmatischen Gründen – auf biologische Anbauweise und Nachhaltigkeit Wert gelegt. Und auch ihre Mutter, die als Köchin tätig war, hat ihr immer vorgezeigt, wie wichtig es ist, bei Lebensmitteln auf Natürlichkeit und Regionalität zu achten. Timea Hipf ist verheiratet und hat einen Sohn (11 Jahre alt).
Seit Juni 2017 ist Natural Crunchy eine Marke der Natural Food Trade GmbH. „Lentil Sticks“ in den Sorten Natur und Chili ist das erste Produkt der Wiener Bio Marke. Der Knabbersnack aus Bio-Linsen, Quinoa, Chia und Reis ist vegan, glutenfrei und fettarm. Der ballaststoff- und eiweißreiche Biosnack ist nicht nur gesund – er schmeckt auch. Im Zuge der Biofach-Messe in Nürnberg wählte das größte deutschsprachige Bio Magazin Schrot&Korn „Lentil Sticks“ unter knapp 2.000 Artikeln als eines der innovativsten Produkte aus. Vom Fleck weg wurde das Produkt in das Sortiment der Supermarktkette Spar (Eurospar und Interspar) und in die Aktionswoche bei Hofer übernommen. Bereits innerhalb der ersten 3 Monate wurden über 100.000 Packungen verkauft.
Ich glaube, meine Motivation war schon immer, meine Zeit vernünftig und sinnvoll auszufüllen. Einen Job zu haben, bei dem ich nicht kreativ sein darf und etwas Neues erschaffen kann, würde mich nicht ausfüllen. Wenn ich schon arbeiten muss, dann möchte ich nicht nur Geld verdienen, sondern etwas Sinnvolles tun.
Ich entwickle seit 8 Jahren Produkte für andere Bio Marken. Letztes Jahr habe ich beschlossen, meine Ideen unter meiner eigenen Marke Natural Crunchy auf den Markt zu bringen. Unser erstes Produkt sind die Lentil Sticks in zwei Sorten.
In erster Lienien ein gutes Gewissen zu haben, meinem Körper keine Chemie zuzuführen. Zweitens ein gutes Gewissen zu haben, dass wegen meiner Produkte der Umwelt kein Schaden zugefügt wird.
Nein, es war selbstverständlich für mich. Als Kind war ich oft bei meinen Großeltern, die einen Bauernhof haben und schon immer auf ökologische Landwirtschaft setzten. Ich habe auch sehr früh von meiner Mutter kochen gelernt, die ebenfalls Bio-Qualität bevorzugt hat. Daher war das für mich nichts Außergewöhnliches. Erst als ich vor 11 Jahren Mutter geworden bin, habe ich erkannt, dass ich die Ernährung meiner Familie bewusst ökologisch ausrichten will.
Ich will Lebensmittel herstellen, die frei von Zusatzstoffen und Chemie sind. Auch braucht kein Produkt Palmöl. Man kann alles mit heimischen Ölen produzieren. Wenn man konventionelle Snacks anschaut, dann sind sie voll mit Transfetten, Geschmacksverstärker, Aromen. Warum? Weil es natürlich günstiger und einfacher ist, z.B. Erdnussflips mit dieser Zutaten gleichbleibend zu produzieren, als sich die Mühe anzutun, gutschmeckende und viele Erdnüsse zu nehmen, diese selber zu rösten und dann sofort die Flips damit zu würzen. Denn das ist aufwändiger und teurer. Dazu braucht man mehr Erdnüsse, während bei konventionellen Erdnussflips das Erdnussaroma alles richtet.
Wir haben neue Produkte entwickelt und präsentieren diese im Februar auf der Biofach in Nürnberg. Das ist die größte Bio-Fachmesse in Europa, wo die ganze Bio-Branche anwesend ist. Wir hoffen, dass die neuen Produkte danach rasch den Weg in die heimische Regale finden.
Ich lebe nach dem Motto: leben und leben lassen. Meine Neugierde hält sich in Grenzen. Aber in meinem Beruf experimentiere ich gern mit unterschiedlichen Zutaten und kann kaum erwarten, bis das Produkt fertig ist.
Vermutlich gar nichts. Aus den Rückmeldungen unserer Kunden wissen wir, dass wir viele Menschen mit unseren Lentil Sticks das Leben bereichern. Aber wenn es meine Produkte nicht geben würde, würde man das überleben?
Am schönsten ist es, wenn nach unzähligen (Fehl)Versuchen, das Produkt steht und bei der Verkostung nicht nur schmeckt, sondern die Probanden uns sagen, dass sie es kaum erwarten können, diese zu kaufen.
Die Produktentwicklung ist nur ein kleiner Teil meiner Arbeit. Alles rundherum von der Marktforschung über die Entwicklung der Idee, Namensfindung für das Produkt, Verpackungsgestaltung, Rohstoff-beschaffung bis zur Produkteinführung und Vertrieb gehört zu meinen Aufgaben. Dazu gehören auch die Listungsgespräche mit Einkäufern genauso wie die Messeveranstaltungen. Daher ist mein Arbeitstag sehr abwechslungsreich, aber auch sehr intensiv. Oft dauert er bis Mitternacht und länger.
Ich komme ursprünglich aus dem Marketing einer großen österreichischen Bank. Während des Studiums habe ich vier Jahre bei Rewe gearbeitet und so den Bezug zum Handel gehabt.
Meistens aus der Küche beim Kochen, aber große Inspirationen bieten die Fachmessen.
In erster Linie mein Mann Gerhard, der mir die für mich unliebsame Aufgaben wie Steuer und Buchhaltung und kaufmännische Agenden in der Firma abnimmt und als großartiger Vater im Privaten den Rücken freihält. Dann meine Mitarbeiterin Emi, die unser Büro toll managt. Unser Produktionsteam muss ich auch loben, denn ich treibe sie mit meinen Ideen oft in den Wahnsinn, aber sie versuchen so gut wie möglich alles umzusetzen.
Mein Sohn! Er sagt dann zu mir Sachen wie: Mama, ich bin stolz auf Dich! Du schaffst es! Ich glaube an Dich. Wo er das wohl hernimmt?!
Ohja, ich habe ganz viele Ideen und tatsächlich zwei große geheime Projekte, die ich noch nicht verraten darf.
Ich kann mich glücklich schätzen, denn ich erfahre von meiner Familie und Freunden, aber auch von Geschäftsfreunden breite Unterstützung. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die sich vermutlich Sorgen machen und mich dazu drängen, kürzer zu treten.
Ich kann nur mein Lebensmotto weitergeben. Das lautet: „wer nicht wagt, gewinnt nicht“, oder „selbst wenn du langsam läufst, bist du noch immer schneller, als auf der Couch sitzen bleiben“. Wenn jemand eine Idee oder einen Traum hat, dann soll er seinen Popsch aufheben, es einfach versuchen umzusetzen. Vielleicht klappt es nichts, aber man hat es versucht. Und wenn es klappt, dann ist es ein tolles Gefühl.
Persönlich bin ich wunschlos glücklich, beruflich wünsche ich mir, dass unsere neuen Produkte in ganz Österreich erhältlich werden. Außerdem würde ich mir wünschen, dass sich die Einstellung der Gesellschaft zur Selbstständigkeit ins Positive ändert. Mein direktes Umfeld unterstützt mich, aber der Rest versteht nicht, warum man sich die Selbstständigkeit antut und nicht im gut bezahlten und vermeintlich sicheren Angestelltenverhältnis bleibt? Ich wünschte mir, dass diese unternehmerfeindliche Kultur hierzulande bald in eine unternehmerfreundliche Kultur umschlägt.
Da wäre die Kammer oder Politik mit positiven Imagekampagnen gefragt. Ich verstehe den Groll gegen große Konzerne, die alle Steuerlücken finden. Aber uns Kleinunternehmer, EPUs in den gleichen Topf zu werfen, verletzt mich oft. Wenn es schlecht läuft, dann wussten es ja alle immer, wenn es gut läuft, dann hatte man Glück. Wie viel Arbeit und Entbehrung dahintersteckt, sehen nur die Wenigen. Trotzdem möchte ich nicht mehr tauschen. Denn das Wissen, dass durch meine Ideen ca. 120 österreichische Bauern ihr Getreide verkaufen können und ihr Existenz gesichert ist, das ist eine Freude für mich, die unbeschreiblich ist. Und auch andere Firmen, von der Druckerei über die Grafiker, Werbebüros, Logistikfirmen, etc. die uns unterstützen, bzw. ihre Mitarbeiter profitieren davon, weil ich ein paar Produktideen habe und diese auch realisiert werden. Das ist das Schönste für mich.
Einen konkreten Tipp habe ich nicht. Ich denke, dass die Natur – ob der eigenen Garten oder der Prater – immer ein guter Platz ist für Inspiration.
Ich glaube, dass die Kinder vom Josef Zotter – Julia und Michael – von Zotter-Schokolade spannende Einblicke in die Schokoladenwelt geben könnten. Eine andere, als der Vater.
Comments RSS Feed