Andreas Sator ist Journalist, Autor und Podcaster. Er beschäftigt sich mit Lösungen für globale Probleme wie extreme Armut oder den Klimawandel. In seinem Podcast „Erklär mir die Welt“ versucht er jede Woche, die Welt besser zu verstehen. Zuletzt ist sein Buch “Alles gut!?” über Arm und Reich auf der Welt bei Kremayr & Scheriau erschienen.

Ganz allgemein, was bedeutet die Corona Krise für dich ganz persönlich?

Sie macht neue Türen auf. Aus manchen kommt Angst, Unsicherheit, Unwohlsein zum Vorschein. Aus anderen Ruhe, Freude, Innigkeit. Ambivalenz, die die Zeit quasi stillstehen lässt. Das Jahr 2020 dauert schon ewig.

Inwieweit beeinflusst die Krise Deinen Job?

Im Vergleich wenig. Einige Vorträge wurden abgesagt, als Unternehmer mit meinem Podcast sorgt mich, dass wohl Werbebuchungen wegbrechen werden. Aber ich bin abgesichert und ich kann relativ problemlos von zuhause arbeiten.

Was vermisst Du gerade besonders?

Meine Familie, die ich nicht besuchen kann. Freund*innen. Kaffeehäuser. Das etwas Essen und Trinkengehen. Fußballspielen und -schauen.

Wie gestaltest Du Deinen Tag?

Außer, dass ich ihn in meinen eigenen vier Wänden und nur mit meiner Freundin und keinen anderen Menschen verbringe, hat sich nicht sehr viel geändert. Ich schreibe, lese, arbeite. Ich telefoniere, koche und schlafe mehr als sonst und versuche, jeden Tag an die frische Luft zu gehen.

Wie wird das Leben nach Corona für Dich ausschauen?

Ich hoffe gesund. Eine Krise hat auch schöpferische Kraft, vielleicht entsteht dadurch Neues, Schönes. Derzeit ist sie aber einfach nur eine Krise.

Welche Entwicklungen werden sich dadurch beschleunigen? In der Gesellschaft? In der Wirtschaft?

Ich habe in knapp drei Wochen schon einiges Neues gelernt. Wie man bessere Videokonferenzen hält, Online-Workshops, wie ich Podcasts in passabler Qualität über das Internet aufnehme. Einiges davon wird auch nach Corona nützlich sein. Ich denke, dass es vielen ähnlich geht. Wir mögen es in normalen Situationen einfach nicht, wenn sich zu schnell zu viel verändert. Corona zwingt uns dazu und wir werden uns an Dinge gewöhnen und sie schätzen lernen. Auch wenn die Zeit jetzt stillsteht, vieles könnte sich schneller ändern, als wir es für möglich hielten.

Kannst Du anderen mit Deiner Expertise helfen?

Ich habe schon vor Corona viel zuhause gearbeitet und lange gebraucht, bis ich mich gut damit zurechtgefunden habe. Jeder Mensch ist anders, aber ich glaube vielen hilft es, eine Struktur zu haben. Egal, ob für die Arbeit oder die Freizeit. Ob man beim Essen immer mit Freunden telefoniert, wenn man alleine ist; jeden Tag in der Früh meditiert oder sich eine andere Gewohnheit zulegt: So etwas hilft. Ansonsten gilt in dieser Krise wie sonst: Wir sind niemanden rechenschaftspflichtig, außer uns selbst.