Dominik Schäfer ist 22 Jahre alt, er ist Head of Business Development bei Social-Startups.de, Bachelorstudent und Praktikant im CSR & Social Business Development einer gemeinnützigen GmbH. Bei Dominik hat es ganze 7 Praktika und Vollzeit-Engagements gebraucht, um heute sagen zu können: „Ich brenne für soziales Unternehmertum und kann es kaum abwarten, mich nach dem Studium mit vollem Fokus in die Materie zu stürzen.“ Neben der Symbiose von Unternehmertum und sozialem Bewusstsein interessiert sich Dominik für  Persönlichkeitsentwicklung und fremde Kulturen. Letzteres rührt auch daher, dass er seine Wurzeln in 4 Ländern hat.

Social-Startups.de ist eine der führenden Plattformen die sich mit sozialen Unternehmen beschäftigt. Neben Artikeln und News auf dem Webportal bietet die Plattform einiges an Informationsmaterial für junge GründerInnen und Startups. Das Ziel: Die Förderung von Startups im nachhaltigen Segment.

Was treibt dich im Leben an?

In erster Linie: Dankbarkeit – und das Bewusstsein darüber, dass jeder von uns unzählige Chancen und Fähigkeiten besitzt. Ich finde, wer achtsam durch das Leben wandert und es zulässt, sich inspirieren zu lassen, wird schnell fasziniert darüber sein, was man alles tun und schaffen kann. Nach dieser Faszination strebe ich jeden Tag. Wenn ich dazu noch mit Anderen an Themen arbeite die mich anfeuern, bin ich im Flow.

Was macht dich so ganz persönlich aus?

Würde ich meine Freunde befragen, würden diese wohl als erstes sagen: Mein Lachen. Da ist bestimmt was dran, doch ich ziehe den Kreis mal etwas weiter: Mein Optimismus, der noch so viele weitere persönliche Attribute beeinflusst. Zum Beispiel meinen Umgang mit Fehlern: Ich falle durchaus gerne hin um daraus zu lernen. Perspective matters, a lot! Manche nennen das naiv – ich nenne es eine gesunde Ausrichtung gen Fortschritt.

Was macht euer Team so aus? Wo liegen eure Stärken?

Da könnte ich nun einige nennen. Am meisten fasziniert mich, dass dieser Apparat aus gefühlt zwei Dutzend Redakteuren/-Innen und einem administrativen Kern reibungslos funktioniert. Wohlgemerkt: Fast alle sind ausschließlich ehrenamtlich engagiert. Wir sind quer über das Bundesgebiet verteilt, haben unterschiedliche Hintergründe und arbeiten fast ausschließlich virtuell miteinander. Das Resultat sind vielfältige Ideen, breit gefächerter Content und amüsante Skypes.

Wie ist es überhaupt zu Social-Startups gekommen? Hat es dafür einen bestimmten Auslöser gegeben?

Unser jetziger CEO, Christian Deiters, war vor knapp über 5 Jahren auf der Suche nach einem Portal, welches sich intensiv mit Startups und dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Das Problem: Wer damals im deutschen Web nach einem Medium für soziale Startups gesucht hat, wurde nicht fündig. Daher baute er kurzerhand mit einem Freund ein eigenes Portal auf, an dem mittlerweile ein großes Team beteiligt ist. Ich selbst entdeckte die Plattform dann einige Jahre später. Das Konzept hat mich so sehr überzeugt, dass ich kurz darauf selbst Teil des Teams wurde.

Braucht es für Social Entrepreneurship eine eigene Plattform?

Auf jeden Fall! Die Gründung im SocEnt-Bereich ist, wie jede andere Gründung auch, kein Sparziergang im Park. Auf der Suche nach Rat konsultieren Gründungsinteressierte nicht selten das Internet. Da gibt es mittlerweile einige Adressen. Doch wäre es nicht am einfachsten, alles was man zu Beginn braucht, an einem Ort zu haben? Ich vergleich‘ das mal mit dem Kochen: Da habe ich des Komforts wegen lieber alle Zutaten an einem Ort gebündelt, als kreuz und quer im Raum verteilt.

Was kann Eure Plattform für Social Start Ups bzw. für Nachhaltigkeit leisten?

Zum einen liegt der Beitrag im Promoten von sozialem Unternehmertum als Tool für nachhaltige Changemaker. Und zum anderen in der Förderung sozialer Initiativen & Innovationen. Das machen wir durch das Bereitstellen von Wissen, News, Interviews und die Vorstellung neuer Ideen. Wir wollen in Leuten das Feuer entfachen, mit ihrem Startup nachhaltig zur Gesellschaft beizutragen.

Gibt’s Geschichten die Euch besonders beeindruckt haben?

Klar, einige. Zum Beispiel brennen hier ziemlich viele für Africa GreenTec. Dieses Social Startup stellt die Art und Weise, wie wir Entwicklungshilfe denken, schwer auf den Kopf. Manch einer würde wegen den Beschreibungen des Auswärtigen Amtes keinen Fuß in die Länder Westafrikas setzen. Gründer Torsten Schreiber hingegen, ist Monate vor Ort und realisiert ein tragfähiges Geschäftsmodell, welches den  Einwohnern sauberen Strom bringt. Mich persönlich beeindruckt, gegen wie viele Neinsager sich das Konzept durchsetzen konnte und wie es jetzt endlich durch die Decke geht. Und die Story wird definitiv noch lange weiter gehen.

Wie schaut Dein Traum von einer „guten“ Gesellschaft aus? …und was braucht es dazu alles?

Puh, keine leichte Frage. Da passe ich. Ich werfe dafür mal einen Punkt ein, welcher meiner Meinung nach auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit in einer „guten“ Gesellschaft finden würde: (Groß-) Unternehmen und ökologische Nachhaltigkeit. Ich denke, dass einige Großunternehmen effektiv mehr Gutes tun könnten, wenn sie ökologischen Auswirkungen mehr Platz in ihren Wesentlichkeitsanalysen geben würden. In einer “guten“ Gesellschaft würden Großunternehmen noch mehr zum Gemeinwohl beitragen und maximal transparent zu sämtlichen finanziellen und nichtfinanziellen Belangen reporten. Hier begrüße ich auch das kürzlich verabschiedete CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz.

Wie könnte der Beitrag von Social Start Ups für eine bessere Gesellschaft ausschauen?

„Es gibt nichts, das soziale Startups nicht lösen könnten!“ hat mir kürzlich jemand im Social Impact Lab in Berlin mit einem breiten Grinsen entgegengebracht. Dem pflichte ich bei, thematisch sind keine Grenzen gesetzt. Die Herausforderung liegt dann darin, hinter die Lösung zu einem Thema ein tragfähiges Geschäftsmodell zu legen und am Ende echten Impact zu erzeugen. So gesehen können soziale Startups so gut wie jedes gesellschaftliche Problem angehen. Es braucht nur die richtigen Köpfe und Konzepte dahinter. Da wollen wir nachhelfen.

Wie wird Eure Arbeit von der Gesellschaft bzw. Politik beurteilt?

Es war schon ein kleiner Triumph, dass die GroKo „soziale Innovation“ und „Social Entrepreneurship“ in ihren Koalitionsvertrag anspricht. Dieser Triumph ist eindeutig Resultat der Lobbyarbeit vom Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND) und dem Bundesverband Deutscher Startups, doch auch als kleiner Mitstreiter klopft man sich selbst auf die Schulter. Aber: Daran, dass man sich über solche verhältnismäßige Kleinigkeiten freut, sieht man, dass das Thema Social Entrepreneurship noch kaum bis gar nicht in der Politik angekommen ist.

Was bräuchte es an Unterstützung durch Wirtschaft, Gesellschaft bzw. Politik für die Entwicklung von Social Entrepreneurship?

Ich verweise bei der Frage gerne auf das Positionspapier von SEND. Beispiele, hinter denen ich besonders stehe: Mehr und diversere Finanzierungsmöglichkeiten (da lohnt der Blick ins Ausland), Förderung der medialen Aufmerksamkeit für soziale Initiativen, und die Sicherstellung der kontinuierlichen wissenschaftlichen Begleitung und Erforschung der SocEnt-Landschaft in Deutschland. Das Rad muss nicht überall neu erfunden werden. Die öffentliche Hand kann beispielsweise damit beginnen, (mehr) existierende Förderprogramme für den SocEnt-Bereich zu öffnen oder zu kopieren.

Gibt es Tipps, Erfahrungen, … die Du jungen Entrepreneuren mitgeben möchtest?

Ich bin ja selbst noch sehr jung. 🙂 Ein absoluter (!) no-brainer, den ich aber viel zu selten in Teams von traditionellen KMUs oder frischen Gründerteams sehe, ist das fortwährende A/B-Testen von Ads. Überwindet eure Plateaus und spart euch die Was-Wäre-Wenn-Diskussionen. Sondern nehmt euch Zeit und Budget für kontinuierliches Testen und Optimieren! Es ist simpel und wird sich lohnen.

Gibt’s Vorbilder für Dich? Wenn ja, was hast Du Dir von diesen Menschen mitgenommen?

Jeder Mensch hat etwas, das einen mitnimmt und inspiriert. Für mich ist man schon Vorbild, wenn man dieses Etwas mit anderen teilt. Ob das Gary Vaynerchuk ist, welchen ich für sein absolutes Ownership und seine Kompromisslosigkeit bewundere, oder meine Mutter, für ihren Humor, der selbst in den doofsten Situationen durchscheint. Vorbilder sind wirklich überall.

Findest Du bei uns genug Unterstützung für all Deine Ideen?

Bis jetzt: Auf jeden Fall. Zufälligerweise bewege ich mich meistens in Umfeldern, welche sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen sind und diese auch fördern. Über die Frage sollten wir uns nochmal unterhalten, wenn ich mal selbst eine größere Finanzierung brauche 😉

Was möchtest Du noch lernen?

Puh, da gibt es so vieles – nein, ein Instrument ist da ausnahmsweise mal nicht dabei (von denen durfte ich bis heute fünf kennenlernen). Dafür aber: Wie man am anderen Ende der Welt ein Unternehmen hochzieht, Programmieren (Python), eine asiatische Kampfsportart oder wie man mit einem Programm Beats baut.

Wo willst Du in 2 Jahren stehen?

In 2 Jahren will ich immer noch an eigenen sozialen Startups werkeln und einen Fuß in der philippinischen SocEnt-Szene haben. Letztes ist ein Herzensprojekt, zu welchem ich durch meine Abstammung besonderen persönlichen Bezug habe.

Gibt´s von Dir noch geheime Projekte die irgendwo in einer Schublade versteckt sind?

Ja, die gibt es. Wenn alles gut geht, hört man ab Herbst 2019 von denen. Lasst euch überraschen. Aber erstmal der Relaunch von Social-Startups.de. Coming soon!

Was würde der Welt abgehen, wenn es Dich nicht geben würde?

Eine große Menge positive Energie, Tatendrang und Ideen. Und komisches Gelächter.

Wer baut Dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?

Die Natur bei einem kurzen Spaziergang, meine liebsten Freunde/Freundinnen und meine Mutter. Mich baut auch das Lesen über/von Kämpfernaturen auf, welche nicht nur über unglaubliche Erlebnisse berichten sondern auch Kraft gebende Perspektiven vermitteln.

Hast Du für unsere LeserInnen eine Buchempfehlung, einen webtipp, einen Tipp für einen inspirierenden Platz, …?

Definitiv „The Book Of Joy“ von Desmond Tutu und dem 14. Dalai Lama. Balsam für die Seele. Und „Discipline Equals Freedom: Field Manual“ vom ehemaligen Navy Seal Jocko Willink. Mindestens eines der beiden habe ich immer auf Reisen mit dabei.

Wer Social Entrepreneurship kürzlich für sich entdeckt hat, wird unheimlich viel aus Muhammad Yunus‘ Klassiker „Building Social Business: The New Kind of Capitalism That Serves Humanity’s Most Pressing Needs“ mitnehmen können.

Wen sollten wir noch für „way to passion“ interviewen?

Max Gotzler (Crazy Biohacker), Christopher Schulz (Passionate Coffee Enthusiast), Torsten Schreiber (Serial Social Heropreneur)