Johanna Mayer und Vera Pichler sind element 8. Die Nachhaltigkeitsberatung für Unternehmen, die es ernst meinen. Sie arbeiten mit Organisationen daran eine Realität zu schaffen, in der Nachhaltigkeit Normalität und kein Randthema ist.

Johanna hat schon früh ein Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickelt, das hat sich aber vorerst rein auf den privaten Lebensstil ausgewirkt. Ihren ersten Vollzeitjob hat Johanna nach ihrem Bachelorstudium in Tourismus an der FH Wien im Veranstaltungsmanagement angenommen. Dass die Branche allerdings so gar nicht nachhaltig ist, hat Sie lange gestört. Erst das Masterstudium in Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement an der IMC FH Krems legte den Grundstein dafür, sich auch beruflich für Umweltschutz zu engagieren. Über Stationen als Praktikantin im Umweltministerium, Umweltbeauftragte in einem produzierenden Unternehmen in Salzburg und Consultant einer Wiener Nachhaltigkeitsberatung hat Johanna letztendlich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Vera hat das Bachelor- und das Master-Studium Export-oriented Management abgeschlossen und ist dann als Unternehmensberaterin für Prozessoptimierung ins Berufsleben gestartet. Nach 2 Jahren wollte Sie mehr „Sinn“ in den Job bringen und daher ging es zurück an die IMC Fachhochschule Krems, um Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement zu studieren. Anschließend hat Vera bei denkstatt, als Unternehmensberaterin für nachhaltige Entwicklung, gearbeitet. Dort hat sie sich mich vor allem mit Themen rund um Berichterstattung und Strategieentwicklung beschäftigt, bevor der Schritt in die Selbstständigkeit kam.

Wie ist es zu element 8 gekommen?

Wir waren irgendwann beide an einem Punkt, an dem sich für uns gezeigt hat, dass wir etwas in unserem Leben verändern wollen. Natürlich wussten wir nicht genau, wie der nächste Schritt in unserer beruflichen Entwicklung aussehen sollte – aber uns war klar, dass es Zeit für etwas Neues war. Wir haben zwar immer wieder über diese Veränderungen gesprochen, aber uns erstmal unabhängig voneinander darüber den Kopf zerbrochen, wie es weitergehen könnte. Nur durch Zufall haben wir bei einem Kaffee festgestellt, dass jetzt eigentlich eine gute Zeit wäre uns selbstständig zu machen – da wussten wir allerdings noch nichts von Corona.

Jedenfalls hat sich diese Idee immer weiterentwickelt, und uns letztendlich hierhergebracht. Bis wir den Firmennamen element 8 hatten, hat es dann nur mehr ca. 4 Monate gedauert 😉

Warum element 8?

Das Element mit der Ordnungszahl 8 im Periodensystem ist Sauerstoff, der eine wichtige Lebensgrundlage ist. Da wir mit nachhaltiger Entwicklung letztendlich dazu beitragen wollen, eine gute Lebensgrundlage für alle zu schaffen haben wir uns für diesen Namen entschieden. Außerdem bezieht sich 8 auf das Thema Achtsamkeit, das wir in unseren Beratungsansatz mitaufnehmen.

Warum gerade ein Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit?

Wir wünschen uns eine Welt, in der Nachhaltigkeitsberater*innen obsolet geworden sind – weil Nachhaltigkeit Normalität ist. Und das meinen wir wirklich so. Wir wollen Unternehmen auf dem Weg in diese – zugegebenermaßen etwas utopische – Zukunft begleiten. Durch die gezielte Entwicklung von Strategien und Maßnahmen unterstützen wir Organisationen bei der Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft und setzen somit gemeinsam Schritte in eine nachhaltige Normalität.

Bei dem rasanten Wachstum unserer Wirtschaft ist es dringend notwendig, soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Und zwar mehr denn je zuvor. Auch wenn die Diskussion um das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Monaten durch Corona in den Medien etwas abgelöst wurde, ist es dennoch überall präsent. Auch, oder gerade jetzt, ist es wichtig, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der Organisationsstrategie zu integrieren, um eine ökologisch und sozial gerechte Zukunft zu sichern.

Worin besteht Euer Hauptangebot?

Wir haben 3 Servicebereiche: Nachhaltigkeitsmanagement, Managementsysteme und Trainings. Die Leistungen an sich sind aber noch nichts Außergewöhnliches.

Wir haben einen Beratungsansatz entwickelt, bei dem wir die Inhalte der nachhaltigen Entwicklung mit Haltungen aus der Achtsamkeit bzw. Mindfulness kombinieren. Achtsamkeit bedeutet, nach Jon Kabat-Zinn, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein, bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu sein, ohne zu urteilen. Diese Haltung kann nicht nur im persönlichen Bereich helfen, sondern eben auch in Organisationen.

Durch diesen neuen Ansatz schaffen wir es, den Fokus auf das Wesentliche zu stärken. Durch das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment und das Betrachten der Realität ohne sie zu beurteilen, können Entscheidungen besser abgewogen werden. Eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis kann auch dabei helfen, kreatives Denken zu fördern und die Zusammenarbeit in Teams zu stärken – was gut für nachhaltige Entwicklung in Unternehmen genutzt werden kann. Gemeinsam mit einem gestärkten Bewusstsein und Wissen für Nachhaltigkeit, kann ein Veränderungsprozess optimal unterstützt werden.

Hat es dafür einen bestimmten Auslöser gegeben?

Als wir an Workshops zum Thema Achtsamkeit teilgenommen haben, wussten wir sofort, dass das Thema für uns persönlich interessant ist. Wir versuchen die Haltungen in unseren Alltag aufzunehmen – das ist allerdings nicht immer ganz einfach und erfordert viel Übung und Geduld.

Nach einigen Gesprächen mit Experten hat sich für uns auch immer mehr die Relevanz von Achtsamkeit für den unternehmerischen Kontext gezeigt. So haben wir mit der Zeit unseren Beratungsansatz entwickelt.

Unsere Gesellschaft verfügt bereits über umfangreiches Wissen im Bereich Nachhaltigkeit, und dennoch können wir keine tiefgreifende Nachhaltigkeitstransformation beobachten. Wir glauben, dass es mehr braucht, als Zahlen, Daten und Fakten um einen Wandel zu erreichen.
Mit der Verbindung von Achtsamkeit und Nachhaltigkeit, sprechen
wir auch eine soziale bzw. persönliche Ebene an und schaffen damit neue Voraussetzungen – und hoffentlich auch Freude und Spaß an der Arbeit mit Nachhaltigkeit.

Was treibt Euch an?

Johanna: Ich finde, jede und jeder von uns sollte seinen Beitrag zu einer sozial und ökologisch gerechten Zukunft leisten. Zu sehen, dass das noch lange nicht Realität ist, ist für mich Antrieb genug – da gibt es noch viel zu tun ?

Vera: Mit element 8 haben wir die Möglichkeit, nachhaltige Entwicklung, vor allem auch in der Wirtschaft, zu unterstützen und voranzutreiben. Dadurch können wir unseren Beitrag zu einer Welt leisten, in der Menschen nicht ihre eigene Lebensgrundlage zerstören, sondern mit der Umwelt, anderen Menschen und sich selbst gut umgehen.

Was macht Euch persönlich aus?

Wir sind ein gutes Team und ergänzen einander sehr gut. Vera ist super verlässlich und dank ihrer To-Do Listen entgeht ihr nichts. Sie behält stets den Überblick und ist wunderbar im Umgang mit Menschen. Johanna ist ein offener Mensch und steht für ihre Überzeugungen ein. Sie ist kreativ, empathisch und kann gut vernetzt denken.

Was uns verbindet ist natürlich unsere Leidenschaft für Nachhaltigkeitsthemen. Wir tauschen uns laufend über interessante Bücher, lesenswerte Artikel in Zeitschriften und Magazinen oder spanende Konferenzen und online-Events aus.

Wie habt Ihr Euch gefunden?

Wir haben uns bei unserem letzten Arbeitgeber kennengelernt und angefreundet. Irgendwann haben wir festgestellt, dass wir beruflich gerne unseren eigenen Weg einschlagen würden und dass sich unsere Vorstellungen überschneiden. Wir ergänzen uns sehr gut und da war für uns klar, dass wir die Synergien nutzen und den Weg gemeinsam gehen möchten.

Was macht für Euch Nachhaltigkeit aus?

Wir möchten an einer gerechten Zukunft mitarbeiten, in der ökologische und soziale Aspekte in unserem täglichen Tun berücksichtigt werden. Sei es in der Wirtschaft oder in unserem privaten Lebensstil. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, unsere Zukunft aktiv zu gestalten und sich dabei auf das Wesentliche zu fokussieren. Sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist, und dementsprechend zu handeln kann einen großen Unterschied machen. Das klingt zwar sehr einfach, stellt uns aber auch immer wieder vor Herausforderungen.

Ist die Corona Krise auch eine Chance für mehr Nachhaltigkeit?

Da sind wir uns nicht ganz so einig.

Johanna: Ich war anfangs noch sehr optimistisch. Ich hatte gehofft, die Menschen würden erkennen, dass der zunehmende Raubbau an der Natur und der Rückgang der Artenvielfalt durch menschliche Aktivitäten virenverursachte Pandemien auslösen und verstärken kann. Und Erkenntnis ist doch der erste Schritt in Richtung Besserung, sagt man. Rückblickend glaube ich aber, dass die Krise „zu kurz“ war, um wirklich langfristige Veränderungen anzustoßen. Wir befinden uns in einem Prozess, ob die Corona-Krise den Weg in Richtung einer nachhaltigen Zukunft beschleunigt hat, wird sich noch zeigen. Wichtig ist, dass wir das Thema in der Post-Corona-Politik nicht hintenanstellen, sondern gerade jetzt prioritär behandeln, um uns für zukünftige Krisen zu wappnen.

Vera: Ich glaube, dass die Krise schon ein Ausgangspunkt für Veränderung und mehr Nachhaltigkeit sein kann. Es wird allerdings nicht einfach passieren, sondern es muss aktiv etwas dafür getan werden – vor allem auch von der Politik. Mit element 8 können wir hoffentlich auch Anregungen dafür geben, wie Nachhaltigkeit als Chance genutzt werden kann.

Wie geht es Euch so als junge Unternehmerinnen?

Die Situation ist noch recht neu für uns und wir lernen jeden Tag dazu. Mit der Selbstständigkeit sind natürlich einige Herausforderungen auf uns zugekommen und das wird wahrscheinlich auch so bleiben. Nichtsdestotrotz gefällt es uns, Unternehmerinnen zu sein. Wir genießen vor allem den Gestaltungsfreiraum und die Flexibilität. Durch die Selbstständigkeit haben wir auch viele neue Kontakte geknüpft und liebe Menschen kennengelernt, die uns sehr unterstützen.

Was würde der Welt abgehen, wenn es Euch nicht geben würde?

Ganz klar: zwei Beraterinnen, die es ernst wirklich ernst meinen 😉

Wer sind Eure wichtigsten Unterstützer?

• An erster Stelle natürlich unsere Freunde und Familien
• Unsere ehemaligen Kolleginnen Lea und Andrea, die stets hilfreiche Tipps für uns parat haben, uns motivieren und einen Schubs geben, wenn wir es brauchen ?
• Klaus, der nicht nur beruflich eine sehr wertvolle Ergänzung zu unserem Business-Ansatz ist. Er ist auch unser Achtsamkeits-Coach und ein wunderbarer Lehrer.

Leidenschaft schafft Leiden. Ist das bei Euch auch so? Wenn ja, welche?

Selbstständigkeit bedeutet natürlich immer auch Unsicherheit – gerade in Zeiten wie diesen. Niemand baut gerne ein Business zu Zeiten einer globalen Wirtschaftskrise auf. Aber wir lieben Herausforderungen und geben uns nicht so schnell geschlagen. Unsere Leidenschaft schafft kein leiden, sondern motiviert uns jeden Tag aufs Neue 🙂

Was sagen eigentlich Eure Freunde, Euer Umfeld, Eure Familien zu diesem Engagement?

Wir bekommen aus unserem gesamten Umfeld sehr positives Feedback und viel Unterstützung. Unsere Freunde und Familien wissen, wie wichtig das Thema für uns persönlich, aber auch für unsere Gesellschaft ist. Sie finden es sehr mutig, dass wir den Schritt gewagt haben und motivieren uns, falls wir mal Zweifel haben.

Wie startet Ihr in den Tag? Gibt es „Rituale“ die Ihr umsetzt?

Johanna: ich nehme mir nach dem Aufstehen meist Zeit für eine Runde Yoga mit einer anschließenden kurzen Meditation. Das aktiviert den Körper, macht den Kopf frei und ist ein sehr achtsamer Start in den Tag. Ich gehe nach etwas „me-time“ mit einem viel positiveren Mindset in den Tag. Danach ein guter Kaffee mit viel Hafermilch und der Tag kann kommen 🙂

Vera: Ich arbeite noch an meiner Morgenroutine… Kurze Meditationen oder ein Spaziergang mit dem Hund zählen aber immer öfter dazu. Außerdem habe ich kaltes Duschen für mich entdeckt – das ist immer wieder sehr erfrischend. Ich versuche auch nicht direkt mit Mails oder Social Media in den Tag zu starten. Das hilft mir, mich morgens besser zu konzentrieren und fokussiert zu arbeiten. Ein guter Earl Grey rundet das Ganze ab.

Was braucht ein Tag, um perfekt zu sein?

Johanna: eine ausgewogene Mischung aus Arbeit, die mir Spaß macht, Zeit für mich, quality-time mit Freunden und zum Drüberstreuen eine Einheit Sport, bei der ich mich so richtig auspowern kann.

Vera: Ein perfekter Tag braucht einen Termin, bei dem wir die Begeisterung für Nachhaltigkeit gemeinsam mit den Kund*innen erleben. Es braucht Zeit in der Natur, am besten mit meinem Mann und unserem Hund, gutes Essen – gerne zusammen mit Freunden, und auch etwas Zeit für mich.

Habt Ihr für unsere LeserInnen eine Buchempfehlung, einen webtipp, einen Tipp für einen inspirierenden Platz, ….?

•  Mindful Business: Wie Sie mit Achtsamkeit wertvolle Zeit gewinnen, erfolgreich arbeiten und zufrieden leben von Rasmus Hougaard
•  Das Café am Rande der Welt von John Strelecky
•  Das Buch des Wandels. Wie Menschen Zukunft gestalten. Von Matthias Horx

Wen sollten wir noch für „way to passion“ interviewen?

•  Klaus Kirchmayr, Achtsamkeitscoach
•  Olivia (Instagram: impact.earthlings, impactearthlings.com) macht Zero Waste Workshops in Wien und steckt da sehr viel Liebe rein ?

Zu guter Letzt: Kurze Fragen – kurze Antworten!

Johanna:
Zick-Zack Lebenslauf oder geradlinige Karriere?
Ich würde sagen eine gewellte Linie, die dennoch in eine bestimmte Richtung führt ?

Arbeiten bedeutet für mich …..
Freude an dem zu haben, was ich tagsüber tue

Leidenschaftlich gerne ……
verbringe ich Zeit mit meinen Freunden

Lieblingsort zum konzentrierten Arbeiten?
Im Moment mein Zuhause!

Auf meinem Smartphone Home Screen ist zu sehen …..?
Darauf würde ich gerne eine spannende Antwort geben. Zu finden auf meinem Home Screen sind allerdings Uhr, WhatsApp und die Kamera-App.

Um abends abzuschalten ….
Mache ich Achtsamkeitsübungen wie zB einen Body-Scan oder eine entspannte Yin-Yoga Einheit.

Vera:
Zick-Zack Lebenslauf oder geradlinige Karriere?
Rückblickend fügt sich alles gut zusammen

Arbeiten bedeutet für mich …..
einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, die mir Freude bereitet.

Leidenschaftlich gerne ……
bin ich eine Besserwisserin – ich arbeite aber daran ?

Lieblingsort zum konzentrierten Arbeiten?
Im Moment zu Hause

Auf meinem Smartphone Home Screen ist zu sehen …..?
Eine Uhr, ÖBB Scotty, WhatsApp und die Mail-App – das Übliche würde ich sagen.

Um abends abzuschalten …..
meditiere ich