Katharina Moser, Gründerin von MOSAIK, entwickelt Events, Produkte und Formate, die unseren Gemeinschaftssinn stärken. Sie hat u.a. das Storytelling-Kartenspiel zu Europa KOMM ZU MIR! entwickelt und wurde für das Event Routes – Die Europareise mitten in Wien mit dem Staatspreis ausgezeichnet. Seit der Krise hilft sie Unternehmen als Co-Gründerin der Creative Corona Cooperation dabei, Online-Events menschlicher zu gestalten.
Was bedeutet die Corona Krise für dich ganz persönlich?
Für mich bedeutet die Krise neben all der Tragik eine “große Pause” und damit eine Chance. Einerseits für mich persönlich, weil sie mir die Zeit und den Raum gegeben hat, mir selbst wieder näher zu kommen und mich stärker mit meiner Vision zu verbinden. Und andererseits für uns als Gesellschaft, weil sie uns so unverblümt die Tatsache ins Gesicht schmettert, dass die Welt nicht so “fix” ist, wie wir immer dachten. So schockierend das einerseits sein mag, so sehr eröffnet diese Tatsache auch einen noch nie da gewesenen Möglichkeitsraum für Innovation, Kreativität und Veränderung.
Inwieweit beeinflusst die Krise Deinen Job?
Alle Jobs, die ich als Moderatorin, Sprecherin oder Event-Designerin davor hatte, waren erst einmal weg. Aber als Unternehmer/in ist man es wohl gewohnt als “Coping-Strategy” bei Krisen in den Lösungsfindungsmodus zu schalten. Insofern hatten wir drei Tage nach Lockdown die Creative Corona Cooperation online. Gemeinsam mit Yvonne Pirkner helfe ich damit Kunden ihren Event-Kalender zu entstauben, zu entscheiden welche Events digitalisiert werden sollen und diese dann online sinnvoll, lebendig und vor allem, menschlich zu gestalten.
Was vermisst Du gerade besonders?
Angesichts dessen, dass ich dank Corona bereits Reisen nach Spanien, Polen und Puerto Rico absagen musste, dachte ich zuerst das Reisen würde mir massiv fehlen. Aber das geht im Moment eigentlich – stattdessen entdecke ich gerade Wiener Bezirke neu. Was mir am meisten fehlt, ist daher eher Abwechslung an sich. Ich mag es wenn meine Tage Unterschiedliches bringen und ich immer wieder Neues kennen lerne. Insofern freu ich mich wieder auf mehr Erlebnisse – mit Menschen! an unterschiedlichen Orten! – in meinem Leben.
Wie gestaltest Du Deinen Tag?
Eine der wichtigsten Neuerungen ist meine Morgenroutine, für die ich mir jetzt wirklich 2-3 Stunden Zeit nehme. Die beinhaltet neben Frühstück und lesen, mehr Zeit für Meditieren, Stretching und Sportübungen (bei Gute-Laune-Musik, versteht sich!), einen Call mit meinem “Corona-Buddy” und Journaling inklusive Planung des Tages.
Wie wird das Leben nach Corona für Dich ausschauen?
Ich hab schweren Herzens mein Büro im 1. Bezirk gekündigt und mich jetzt mal im Homeoffice eingerichtet, was für mich gerade sehr gut funktioniert. Eine Neuerung, die ich beibehalten möchte, ist der intensive Austausch mit internationalen Gruppen, sei es die GAIA Initiative von Otto Scharmer oder die Sessions von House of Beautiful Business. Noch nie war es so leicht sich mit Menschen auf der ganzen Welt zu verbinden, noch nie habe ich mich so sehr als Teil einer internationalen Community gefühlt.
Welche Entwicklungen werden sich dadurch beschleunigen? In der Gesellschaft? In der Wirtschaft?
Ich habe während des Lockdowns auf Facebook Geschichten unter dem Hashtag #CollateralBeauty gesammelt – denn tatsächlich bin ich überzeugt, dass jede Krise auch “Kollateral-Schönheiten” beinhaltet, also positive Dinge und Entwicklungen, die sich andernfalls nicht gezeigt hätten. Und so sehr ich fürchte, dass wir erst am Beginn einer massiven Wirtschafts- und Sozialkrise stehen, so sehr bin ich auch davon überzeugt, dass eine der größten Kollateral-Schönheiten, die aus dieser Krise entstanden sind, unser gestärkter Gemeinschaftssinn ist. Ich bin berührt von der Aufmerksamkeit, die sich Menschen im Alltag geben, beeindruckt vom Ideenreichtum der Kreativ-Szene, der Agilität von Sozial-Unternehmen, Start-Ups und sogar größeren Firmen, die jetzt verstanden haben, das Solidarität und Miteinander jetzt an erster Stelle stehen. Neben all den Einbußen, die die Krise für viele von uns bringt, halte ich an der Hoffnung fest, dass auf lange Sicht diejenigen stärker werden, die verstanden haben, was es heißt, dem Menschen Mensch zu sein.
Kannst Du anderen mit Deiner Expertise helfen?
Sehr gerne, ich hab die letzten Monate soviel Zeit in Online-Events, Workshops, Seminaren, Konferenzen etc. verbracht, dass ich gemeinsam mit Yvonne Pirkner wirklich gute Tipps geben kann, wie man Online-Events so aufsetzt, dass die Teilnehmer nicht in Minute 2 das Video abstellen und lieber kochen gehen, sondern stattdessen sogar online echte menschliche Verbindungen entstehen können – die immer die Basis für Zusammenhalt und Kooperation darstellen.
Einfach unter www.creativecooperation.eu oder katharina.moser@mosaik-agency.eu melden.
Ein persönlicher Tipp.
Jede/r, der/die sich für Theory U interessiert und gemeinsam daran arbeiten will, Sinn aus der Krise zu ziehen, sollte mal in die GAIA Sessions rein schauen, die noch bis Juli online weiter gehen. Die Sessions des House of Beautiful Business sind bis Ende Mai gratis online. Ein absoluter Change-Moment für mich war der Graigberoch Business Decelerator, der wahrscheinlich noch einmal online und im Herbst hoffentlich auf der Insel Bute in Schottland stattfinden wird. Und wer in dieser Zeit seine Meditations-Praxis vertiefen will, findet bei „The Art of Living“ gute Kurse.