Stefan Stockinger – el Pirado – ist 36 Jahre alt. „Eigentlich sieht er ja viel jünger aus!“ Stefan liebt es zu tanzen, durfte mittlerweile über 40 Länder besuchen, hat eine Leidenschaft für gutes Essen und beschäftigt sich gerade wieder intensiv mit Tiefenpsychologie. Deshalb träumt er fast jeden Tag und kann sich immer daran erinnern. Was morgens recht anstrengend sein kann – vor allem für seine Bettnachbarin Julia. 
2014 hat Stefan Pirado Verde“ gegründet, eine Agentur für Erlebnisvorträge und Infotainment. Als Señor Pirado gestaltet er seither Präsentationen, gibt Vorträge im Nachhaltigkeitsbereich oder trainiert andere Vortragende in Sachen Storytelling, Heldenreise & Co. Wann immer eine Präsentation langweilt und die Valium Tablette zu ersetzen droht, dann ist Pirado Verde zur Stelle!

Was treibt Dich im Leben an?

Kohlehydrate und Eiweiß. Punkt.
… Obwohl, da wären noch gute Musik, stille Wälder, animalische Liebesspiele, ein Tratscherl mit Freunden UND die ganzen Hamsterräder, aus denen es auszubrechen gilt!

Wie bist Du auf die Idee gekommen, Pirado Verde ins Leben zu rufen?

Die Idee kam mir beim Entrepreneurship – Lerngang der Pioneers of Change. Eigentlich wollte ich zuerst ein soziales Projekt starten. Aber dann hat mir der Martin Kirchner (PoC) vom kanadischen Projekt „Marketing for Hippies“ erzählt. Das hat mir gleich einen Lacher gekostet. Vor meiner Gründung durfte ich die Marketingabteilung einer Berliner Solarfirma leiten. Und eigentlich hat mir das recht gut gefallen. Drum bin ich dann doch nicht in den Sozialbereich gewechselt und hab Pirado Verde gegründet.

Wann genau hast Du dieses Projekt entdeckt?

Pirado Verde war erst eine Agentur im Bereich Marketingberatung und Freakmarketing. Doch so sehr ich die freakigen Aktionen liebe, ich konnte mein Börserl – und somit mein Magerl damit nicht füllen. Außerdem war ich kein guter Marketingberater. Ich musste ja selbst erstmal schauen wie das funktioniert. Eine Marketingabteilung zu leiten wie zuvor in Berlin – mit genügend Budget – ist was ganz Anderes als von null weg ein Unternehmen zu gründen. Da hab ich erstmal dran geküfelt. Außerdem wollten meine KundInnen Sachen von mir, die mich Nüsse interessierten: Online Kampagnen, Newsletter erstellen, Folder designen, usw.. Dann hab ich irgendwann das Handtuch geworfen und mich auf meine Leidenschaft fokussiert – Events, Seminare & Co.

Was versteckt sich hinter dem Namen „Pirado Verde“?

Pirado bedeutet ausgeflippt – und wenn ich ehrlich bin – in manchen Ländern auch wirr oder verrückt. Verde bedeutet grün. Pirado Verde möchte also ein ausgeflipptes Unternehmen sein, welches Hoffnung gibt auf eine nachhaltige Zukunft. Warum spanisch? Ich liebe Südamerika, hab dort schon viel Zeit verbracht und auch gelebt. Mittlerweile bin ich bei den meisten Menschen als Pirado bekannt – als Verrückter also ?– nur diese Bedeutung kennen die Wenigsten. Noch!

Was sind so die Themen, die Leute / Unternehmen an dich herantragen?

Viele meiner KundInnen kommen zu mir, weil Sie nach einer Möglichkeit suchen, ihre teils trockenen Themen etwas aufzulockern. Da bin ich dann mit Fragen konfrontiert wie: „Wie kann man diese Statistik anschaulich darstellen; Wie erklären wir das Thema Nachhaltigkeit als Spiel für 300 Leute; Welche Dramaturgie erzeugt den meisten Impact?“

Du hast auch viel mit Unternehmen zu tun. Was sind denn derzeit so die größten Probleme?

„Lieber Herr Stockinger, ich sag Ihnen das jetzt im Vertrauen: „Unsere Leute machen teils sooo langweilige Präsentationen. Soviel Gelaber, Daten die keiner versteht – und dann diese Folien … ! Können Sie uns da ein bisschen auf die Sprünge helfen?“ Das höre ich immer wieder.

Wo kannst Du da mit Pirado Verde helfen?

Meine Grundüberzeugung ist es, so wenig wie möglich zu beurteilen. Ich helfe den Menschen bei Ihrem Vortragsstil, indem ich Hinweise zum Storytelling gebe, neue Möglichkeiten vorzeige und sie in Ihrem Verhalten spiegle. In meiner Erfahrung funktionieren diese Methoden am besten. Ein anderes Gebiet ist die konkrete Erstellung der Vorträge oder Präsentationen. Die meisten Menschen im Business haben sich noch nie oder kaum mit Dramaturgie beschäftigt. Hier helfe ich aus und unterstütze sie beim Konzept und Design Ihres Auftritts.

Bist Du ein neugieriger Mensch? Wenn ja, wie zeigt sich das konkret?

Ich bin leider fast schon zu neugierig. Ich liebe es, neue Workshop-Methoden zu entwickeln, Folien zu designen oder Vortragsspiele auszudenken. Anstatt diese neuen Kreationen aber lukrativ zu verkaufen, bin ich oft viel zu neugierig und designe schon wieder das nächste Ding. So bleibt das Leben zwar immer aufregend, aber ein bisschen mehr Fokus wäre sicherlich manchmal angebracht.

Was würde der Welt abgehen, wenn es euch nicht geben würde?

Es gäbe zum Beispiel keinen Inner Flight. Das ist eine interaktive Performance, welche ich für das Cambia Festival entwickelt hab und seit Jahren immer wieder auf Events anbiete. Der Inner Flight ist die künstlerische Variante einer Meditationsreise. Wir haben dafür ein 30-minütiges Musikstück designt und generell viel Arbeit reingesteckt. Begleitet von sphärischen Sounds und Flugzeuggeräuschen reisen die Leute in ihr Inneres und teilen ihre Erfahrungen im Anschluss mit der NachbarIn. Bisher waren unsere Fluggäste meist sehr begeistert. Nämlich auch jene, die mit Meditationsreisen gar Nichts am Hut haben. Deshalb lieb ich den Inner Flight so. Er verbindet!

Wo findest Du den Raum um Deine Leidenschaft ausleben zu können?

Im Seminarraum oder auf kleinen Bühnen. Am Liebsten mag ich Gruppengrößen bis maximal 150 Leute. Da hat man noch eine gewisse Verbindung zu den Menschen und kann sie spüren. Und eben dieses Spüren brauche ich, um wirklich authentisch nach vorne zu treten und in eine inspirierende Kraft zu kommen. Deshalb gebe ich auch sehr gerne Seminare, da spürt man seine Mitmenschen nämlich viel besser als im Vortragssaal!

Worauf verzichtest Du, um Deine Leidenschaft ausleben zu können?

Haha, auf Geld – das ist das Erste was mir einfällt! Ich komm aus einem relativ wohlhabenden Elternhaus und hätte eigentlich den Familienbetrieb übernehmen sollen. Hat mich aber einfach nicht wirklich interessiert. Diese Entscheidung kostet mich das Fünf Sterne Hotel, das Vier Sterne Hotel und den Mercedes. Aber das passt recht gut für mich. Außerdem verzichte ich in manchen Phasen immer wieder auf Freizeit, die mir aber guttun würde. Wenn mich die Leidenschaft einmal gepackt hat, dann ist Alles rund um mich nicht mehr wichtig und ich vergesse, auf mich selbst zu schauen. Allerdings ist das in den letzten Jahren schon viel besser geworden.

Was ist eigentlich das Schönste bei Deiner Arbeit?

Ich habe mich sehr viel mit dem Thema „Why“ beschäftigt und mein eigenen Warum irgendwann auch gefunden und definiert. Es lautet: „Ich motiviere Menschen zur Selbstverantwortung, damit Sie erkennen, dass Sie frei sind!“ Wann auch immer meine Arbeit dieses Why erfüllt, dann bin auch ich erfüllt! Einmal kam ein Berufschüler nach einem Vortrag zu mir und meinte: „Ich habe mich nun schon länger mit Nachhaltigkeit beschäftigt, aber Sie haben mich jetzt so richtig inspiriert nun selbst etwas zu tun!“ Gänsehaut … . Das hat mich tief berührt und mir gezeigt, warum ich da vorne stehe.

Wer sind Deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?

Meine Eltern sind da schon top. Auch den Alfred Strigl, Wolfgang Kerschbaummayr oder viele meiner Freunde möchte ich hier nennen. Und natürlich: Julia, meine süße Freundin

Wer baut Dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?

Julia, meine süße Freundin.

Wohin wird Dich deine Arbeit noch bringen? Gibt es noch geheime Projekte?

Für geheime Projekte habe ich mittlerweile einen Katalog angelegt, so viele sind das. Wer weiß, vielleicht inkarniere ich ja wirklich noch mehrere Male, dann könnte ich mit dem Katalog noch irgendwann durchkommen. Aber im Ernst jetzt: Im Außen gibt es viele Träume, wo mich meine Arbeit noch hinbringen möge. Aber eigentlich bin ich an der inneren Komponente derzeit fast genauso interessiert. Selbstständig sein ist für mich jeden Tag eine neue Herausforderung. Eine Herausforderung, sich die eigenen Ängste und Zweifel genau anzusehen um darüber hinauszuwachsen. Und wenn ich da immer gut hinschaue, werde ich sicher dorthin geführt, wo ich auch hinmöchte.

Wie gelingt es Dir, Menschen für Deine Themen zu begeistern?

Ich erkläre Ihnen die Heldenreise. Das ist mein Kassenschlager. Ich liebe die Heldenreise. Schon seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit diesem tiefenpsychologischen Prinzip, welches mich auf all meinen Wegen begleitet. Mit der Heldenreise lassen sich die besten Geschichten designen und auch im Vortragswesen ist sie außerordentlich wirksam. Mit der Heldenreise machen auch trockene Themen wie Umweltschutz oder Nachhaltigkeit richtig Spaß. Wenn ich davon erzähle, springt der Funke meist über auf meine ZuhörerInnen.

Was sagen eigentlich Deine Freunde, Dein Umfeld, Deine Familie zu diesem Engagement?

In den letzten fünf Jahren haben sich die meisten Freundeskreise so verschoben, dass sich da fast nur mehr Leute befinden, die selbst recht engagiert sind. Somit ist die Resonanz natürlich gut. Bei meinen Eltern ist das etwas anders. Die gehen an die Achtzig zu und Ihnen erscheint ein stabiler Job in einem großen Unternehmen manchmal sinnvoller als mein Engagement für Nachhaltigkeit und Co.. Allerdings werde ich immer wieder von Ihnen unterstützt und Sie kommen auch einmal im Jahr zu einem Auftritt oder Event von mir. Das bedeutet mir sehr viel und mir wird dann immer bewusst, dass Ihnen schon auch gefällt, was ich da treibe!

Hast Du einen Wunsch?

Weltfrieden, um es mit den Worten einer Schönheitskönigin zu sagen. Ansonsten freue ich mich über Kontakte zu Menschen, die mit Ihren Projekten und Ideen die Welt gestalten möchten. Vielleicht kann ich bei der ein oder anderen Sache ja unterstützend mitwirken!

Hast Du für unsere LeserInnen eine Buchempfehlung, einen Webtipp, einen Tipp für einen inspirierenden Platz, …?

1. Carol S. Pearson – die 12 Archetypen unserer Seele (schlechtes Cover, gutes Buch!)
2. https://veitlindau.com/ (cooler Typ mit tollen Tipps für Leben und Business)
3. Beim Steinitzsteg (Fahrradbrücke) auf die Donauinsel und dann links die Donau flussaufwärts ca. 3km. Nach den länglichen Inseln kommen die schönsten Strände Wiens. Ein Hammer zum Relaxen in der Hängematte!

Wen sollten wir noch für „way to passion“ interviewen?

Wolfgang Kerschbaummayr – mein designierter Schwiegervater. Er ist ein alter Baulöwe, der sich jetzt hauptsächlich mit Tiefenpsychologie und Spiritualität beschäftigt und ganz spannende Seminare gibt.