Andra Weiss, Gründerin von Younited Cultures, ist begeistert von der Schönheit der Kulturen, und vor allem von den positiven Auswirkungen dieser kulturellen Vielfalt auf die Entwicklung unserer Gesellschaft. Sie lebt nach dem Motto „Wenn du glaubst, dass du zu klein bist um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist”. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, Erfolgsgeschichten von MigrantInnen sichtbar und tragbar zu machen – wortwörtlich! Darüber hinaus studiert sie Französisch und macht eine Weiterbildung in Social Media Management.

Was bedeutet die Corona Krise für dich ganz persönlich?

Einerseits ist es tragisch wie viele Menschen an dem Virus sterben, andererseits ist es unglaublich diese Quarantäne zu erleben. Ich beobachte mit Faszination wie sich die Welt verändert, wie sich unsere Erde von unserer Abwesenheit erholt, wie sich die Gesellschaft anpasst, wie Regierungen handeln, wie Humor die Quarantäne zum Aushalten macht, … Wir schreiben Geschichte und ich darf Teil daran sein. Es ist wirklich einfach WOW.

Gleichzeitig erlebe ich wie Solidarität und Spaltung in diesen Zeiten nebeneinander existieren. Ich beobachte aber auch mit großer Trauer wie die EU Werte in so einer Krise an Bedeutung verlieren. Oft wird nach dem Motto gehandelt: „Jede Nation für sich!“

Inwieweit beeinflusst die Krise Deinen Job?

Bei mir ist es glücklicherweise nicht so eine riesige Umstellung. Ob vorher Co-Working oder jetzt Home-Office, man arbeitet ganz gut. Allerdings, durch diese Quarantäne sehen wir auch bei uns wie die Verkaufszahlen dramatisch sinken. Was ich noch gemerkt habe, trotz der solidarischen Influencer, der WKO und anderer Plattformen, die lokale Kleinunternehmen promoten, Online Einkaufen wird nicht wirklich beeinflusst. Menschen kaufen trotzdem nicht ein. Jedoch ist es schön zu sehen, dass mehr Bewusstsein auch für lokales Einkaufen geschaffen wird. Man kauft zu oft in den Nachbarländern und leider zu oft auch bei Amazon, ein Unternehmen wo Profit vor People & Planet steht. Jeff Bezos hat es ganz gut in dieser Krise!

Was vermisst Du gerade besonders?

Ich vermisse ein Bier mit Freunden, ich vermisse die Freiheit zu entscheiden wo und wann ich essen gehen kann. Gleichzeitig vermisse ich sehr wohl meine Friseurin. Ich habe schon lange nicht mehr so lange Haare gehabt. 😉

Wie gestaltest Du Deinen Tag?

Ich trinke einen Kaffee, lese die letzten Nachrichten und dann mache ich mich an die Arbeit. Video-Meetings tun mir gut. Ich mag Menschen um mich haben. Die Video-Calls sind zwar nicht Ersatz dafür, aber besser als keinen menschlichen Kontakt. Ich esse dann Mittagessen mit meinem Freund und seinen Eltern. Wir verbringen diese Zeit am Land, was die Quarantäne viel leichter zum Aushalten macht.
Danach geht es weiter mit Studium und Französisch. Um 18 Uhr mache ich ein bisschen Sport und danach beginnt der Abend mit einem hausgekochten Gericht. Zum Schluss spielen wir Karten, oder schauen gemeinsam einen Film an. Und schon ist der Tag vorbei.

Wie wird das Leben nach Corona für Dich ausschauen?

Nachdem ich wieder kurze Haare haben werde, wird die Welt sicher wieder besser ausschauen. 😉
Spaß bei Seite, wir haben gesehen wie sich der Planet erholen kann wenn wir nicht da sind. Das bringt einen schon zum Nachdenken. Wenn wir jetzt nicht endlich handeln zerstören wir unsere Zukunft und die der nächsten Generationen. Ich hoffe, dass Menschen eine neue Perspektive bekommen und auch entsprechend agieren.

Welche Entwicklungen werden sich dadurch beschleunigen? In der Gesellschaft? In der Wirtschaft?

Angesichts der Virusbedrohung, ist die Diskussion rund um ein Grundeinkommen wieder da und die Kritiker sind mittlerweile nicht mehr so skeptisch dem gegenüber. Es besteht die Chance für ein großes Umdenken.

Ich hoffe sehr, dass der lokale Online-Handel in Österreich wachsen wird. Diese Krise hat uns gezeigt, dass sowohl der Handel als auch wir Kundinnen und Kunden mehr im online Segment investieren sollten. Man muss nicht immer einen physischen Shop haben um Shoppen zu gehen. Diese Krise hat uns aber auch gezeigt, dass der Bedarf nach nachhaltigem und lokalem Einkaufen stark im Steigen ist.

Wir stehen auf jeden Fall vor der schlimmsten Rezession seit 1930. Das wird die Welt ordentlich schütteln und die Kaufkraft vorerst schwächen. Ich denke aber, dass die Gesellschaft und die Wirtschaft daraus stärker und smarter herauskommen wird.

Kannst Du anderen mit Deiner Expertise helfen?

Sehr gern. Einfach fragen. Gott sei Dank sind es viele, die ihre Expertise in dieser Zeit auch gratis anbieten. Zusammenhalten ist wichtig 🙂

Ein persönlicher Tipp.

In dieser Zeit ist psychische Selbstfürsorge sehr wichtig. Man soll sich zumindest 5 min am Tag Zeit zum Meditieren nehmen. Es hilft wirklich sehr.