Cornelia Daniel ist seit nunmehr 10 Jahren im Zeichen der Solarenergie unterwegs und hat sich mit ihrem Unternehmen Dachgold ein großes Lebensziel gesetzt: Auf jedem Unternehmensdach eine Solaranlage. Der erste Schritt dazu ist die Initiative TausendundeinDach mit Ziel bis Ende 2020 20 MWp Solarstrom oder 1001 Dächer auf den Weg zur Umsetzung zu bringen. Es handelt sich dabei um einen One-Stop-Shop für Unternehmen, die in ein Solarprojekt investieren wollen. Derzeit steht der Zähler kurz vor 500 und auch die Krise soll diesem Ziel nicht im Weg stehen, weil es auch nach Corona umso mehr
Was machst Du gerade?
Ich verrichte meine Arbeit vom Home-Office im Waldviertel, genau genommen von Kirchberg am Walde aus. Die Kundentermine wurden auf Zoom oder Microsoft Teams verlegt und die Dachbesichtigungen laufen über Google Earth oder den Flachdachchecker. Es hilft, dass unser ganzes Team seit 10 Jahren von verschiedenen Standorten arbeitet und ich schon immer von überall gearbeitet habe. Für mich macht es keinen Unterschied ob ich im Home-Office, im Coffee-Office oder im Green Office – meinem Büro – sitze. Einzig der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern und Kollegen fehlt langsam.
Was bedeutet die Corona Krise für dich ganz persönlich?
Für mich war klar, dass es auf dem Weg zu unserem Ziel noch eine Krise geben muss. Dass das in Form einer Pandemie sein wird, hätte ich aber nicht gedacht und gehe aber davon aus, dass rückblickend Corona dazu geführt haben wird, dass wir es tatsächlich schaffen! Denn gezählt wird erst am Schluss!
Inwieweit beeinflusst die Krise Deinen Job?
Die größte Herausforderung ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt viele Unternehmen nicht in der Lage sind langfristig Zukunftsentscheidungen zu treffen. Gleichzeitig gibt es auch genug Unternehmen die wissen, dass es klug ist, antizyklisch zu handeln und genau jetzt in eine inflationssichere Anlage zu investieren. Die Sonne kennt nämlich weder Inflation – die auf so eine Krise unabwendbar wartet – noch das Wort Krise. Sie scheint einfach Tag für Tag seit 4,5 Milliarden Jahren und wird das noch mindestens weitere 5 Milliarden Jahre tun. Und um wieder etwas irdischer zu werden: Auch die Fördertöpfe sind voll, was auch einmalig in der Geschichte der Photovoltaik in Österreich ist, also gab es nie einen besseren Zeitpunkt ein PV-Projekt zu starten. Ende des Jahres wenn alle ihr Geld loswerden wollen, wird es dann schwierig sein, jemanden zu finden, der das Projekt dann auch umsetzen kann. Ich habe also jede Menge zu tun, hab viele Online-Termine, Interviews, Uni-Vorträge und auch die Anlagen werden weiterhin gebaut, ich bin unglaublich dankbar für das Team und die Professionalität von meinem Kooperationspartner 10hoch4, da sich das ganze Team langfristig und vorausschauend auf diese Krise früh genug vorbereitet hat. Auch unser Montageteam leistet gerade Großartiges, wofür ich ihnen nicht oft genug danken kann.
Um ein potenzielles Loch für nächstes Jahr abzufedern, haben wir für die Zeit der Krise mehr auf Online-Kommunikation, Online-Beratung und Wissensvermittlung umgestellt, damit jetzt die richtigen Samen gesät werden für die Zeit danach. Auch mein Online-Webinar, hab ich endlich umgesetzt und konnte letzte Woche schon 14 Teilnehmer für das Webinar, Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik bekommen und das mit einer Vorlaufzeit von nur sieben Tagen. Das zeigt, dass der Bedarf an Wissen zu diesem Thema noch immer sehr groß ist. Wir haben deshalb für nächste Woche bereits eine Neuauflage gemacht. Wen es interessiert, der kann hier mal reinschauen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Photovoltaik sogar ein Teil der Lösung von sehr vielen Problemen in unserer Welt ist. Sobald also wieder Zukunftsoptimismus herrscht, wird die Post abgehen und wir werden bereit und gut aufgestellt sein.
Was vermisst Du gerade besonders?
Lustige und spannende Abende mit Freunden und den direkten Kontakt mit unseren Kunden. Wir hatten so viele tolle Vorträge und Events geplant, die jetzt natürlich verschoben werden müssen. Vor allem um die Whiskyverkostung, die für 6. Mai für unsere Solarhelden geplant war, tut es mir besonders leid. Ich bin gespannt wie der Herbst wird, wenn dann alles in einem halben Jahr passieren soll.
Wie gestaltest Du Deinen Tag?
Da ich bei meinem Partner mit seinen zwei Kids bin, ist der Tag sehr bunt und mir wird nie langweilig. Wir frühstücken, ich mach idealerweise ein paar Kopfstände auf meinem „Feet-up“, wenn die Kinder nicht gerade eine andere Idee haben 😉 und dann geh ich in ein anderes Gebäude, wo mein „Büro“ ist. Fühlt sich dann auch an wie in die Arbeit gehen, weil man ja rausgeht, wenn auch nur ein paar Meter. Wir machen am Wochenende viel im Garten, im Haus und an den Teichen und so fühlt es sich gar nicht wie Isolation an. Am Land ist das eben einfacher als in der Stadt, deshalb sind wir auch hierher gefahren für die heikle Zeit. Ich habe sogar Sauerteig von Kruste und Krume gekauft, aber bin leider noch nicht zum Brot backen gekommen.
Wie wird das Leben nach Corona für Dich ausschauen?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht viel anders als vorher. Wir werden nur einige Dinge eventuell beibehalten und mehr Online-Kundentermine machen, da durch die Fahrtzeiten so enorm viel Zeit verloren geht an einem Tag. Es wird also maximal besser und einfacher nachher. Ich hoffe auch, dass das ganze Geld welches jetzt verwendet wurde, tatsächlich auch so eingesetzt wird, dass es vor allem einer klimaschonenden Gesellschaft zu Gute kommt, wie auch von Klimaministerin Leonore Gewessler verkündet wurde. Das würde sehr viele Hebel auf einmal bewegen.
Welche Entwicklungen werden sich dadurch beschleunigen? In der Gesellschaft? In der Wirtschaft?
Ein Gedanke, der mich seit gestern nicht mehr loslässt ist der vermutete Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und der Ausbreitung bzw. der Mortalität von Corona. Ich hoffe, dass hier Korrelation und Kausalität sehr gut geprüft werden und sollte sich herausstellen, dass hier tatsächlich ein kausaler Zusammenhang vorliegt, dies so rasch wie möglich in politischen Entscheidungen zu radikalen Gesetzesänderungen führt. Ein Clean-Air-Act nach kalifornischem Vorbild könnte so eine unfassbar hohe Zustimmung erlangen und ich hoffe, dass Ministerin Gewessler und ihr Team schon an diesem Thema arbeiten. Auch Arnold Schwarzenegger hat nach vielen gescheiterten Versuchen für ein Klimagesetz herausgefunden, dass die Menschen für „saubere Luft“ sehr viel mehr Veränderungen in Kauf nehmen als für ein Klimaschutzgesetz. Eh logisch eigentlich, aber er hat das bei R20 so toll auf den Punkt gebracht. Ich finde dieses Wissen sollte man zum Wohle aller einfach besser nutzen und so auch das große noch gefährlichere Fieber – nämlich die Erderwärmung – eindämmen und so die Kurve abflachen ;-).
Kannst Du anderen mit Deiner Expertise helfen?
Wir haben im Sinne des „IMPACT-SCALINGS“ seit dem kürzlichen Relaunch unserer Seiten viel von meinem Wissen über unterschiedliche Online-Tools kostenlos für die Welt zur Verfügung gestellt und nun kann jeder auch selber zum Photovoltaikprofi werden.
Hier die Links:
Mit dem Flachdachchecker kann jeder mit weniges Klicks ausrechnen wie viel kWp auf sein Dach passen und viele kWh pro Jahr damit erzeugt werden können, und wenn man dann die kWp hat, kann man ganz einfach ausrechnen um wieviel günstiger der Strom vom Dach im Vergleich zum Energieversorger ist. Wer es ganz genau wissen will, kann dann auch noch seine CO2-Einsparung und andere Kennzahlen einfach ausrechnen.